
Europaspiele bleiben bei Startverbot für Russland und Belarus
DW
Bei der Veranstaltung in Polen geht es auch um Qualifikationsplätze für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Da einige Sportarten Aktive aus Russland und Belarus wieder starten lassen wollen, droht die Zerreißprobe.
Lieber gar nicht, als mit russischen und belarussischen Aktiven. Das haben die Organisatoren der Europaspiele, die im Juni im polnischen Krakau stattfinden sollen, gegenüber der DW klargestellt. Sie wollen unbedingt am Ausschluss von Athletinnen und Athleten beider Staaten festhalten, auch wenn das bedeuten sollte, dass sich möglicherweise einige Sportarten von der Veranstaltung zurückziehen werden. "Ja, wir sind besorgt, dass es ein solches Risiko gibt", sagte der Sprecher der Spiele, Dawid Glen. "Wir sehen, welche Entscheidungen international getroffen werden. Das ändert aber nichts an unserer Position."
Am vergangenen Donnerstag hatte der Internationale Boxverband (IBA) das Internationale Olympische Komitee (IOC) aufgefordert, den Status der Europaspiele als Olympia-Qualifikation zu widerrufen, "um den diskriminierenden Maßnahmen des Europäischen Olympischen Komitees entgegenzuwirken", das die Spiele beaufsichtigt. An der Spitze der IBA steht als Präsident der Russe Umar Krewlew, Hauptsponsor ist der staatliche russische Energiekonzern Gazprom. Der Verband hatte für die bereits ausgetragene Amateurbox-WM der Frauen und die anstehende WM der Männer Aktive aus Russland und Belarus zugelassen, unter deren Nationalflaggen, mit Hymnen.
Die Nationalverbände unter anderem der USA, Deutschlands und Großbritanniens hatten daraufhin in der vergangenen Woche einen eigenen Weltverband mit dem Namen "World Boxing" gegründet. Das IOC hatte im März empfohlen, trotz des weiter andauernden russischen Angriffskriegs in der Ukraine Aktive aus Russland und Belarus wieder starten zu lassen - als "neutrale" Athletinnen und Athleten. Nicht nur die IBA folgte der Empfehlung, sondern auch andere Weltverbände wie jene im Fechten und Taekwondo.
Für 19 der 29 in Krakau auf dem Programm stehenden Sportarten, darunter auch Boxen, dienen die Europaspiele als Qualifikationsmöglichkeit für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris. Die Chancen für russische und belarussische Boxerinnen und Boxer auf eine Olympiateilnahme seien durch den Ausschluss von den Europaspielen "ernsthaft gefährdet", hatte die IBA an das IOC geschrieben.
Von einer "dynamischen Lage" angesichts der Haltung der einzelnen Sportarten sprachen die Organisatoren der Wettbewerbe in Krakau gegenüber der DW. "Wir hoffen, dass dies nicht passieren wird, aber wir würden eher auf die Organisation von Wettbewerben in einer bestimmten Disziplin verzichten, als Russen und Belarussen starten zu lassen", so Sprecher Glen.