Europa dreht den Stundenzeiger vor
DW
In Deutschland und den anderen EU-Ländern gilt wieder die Sommerzeit. Die Uhren wurden am frühen Sonntagmorgen umgestellt. Eine Abschaffung des Hin und Her ist nicht absehbar - trotz aller Kritik.
Nach alter "Tradition": Auf 1 Uhr 59 Minuten und 59 Sekunden Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) folgte am Sonntagmorgen in Deutschland direkt 3 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit. Die MESZ gilt nun bis zum letzten Sonntag im Oktober, dann werden die Uhren wieder eine Stunde zurückgestellt.
Ziel der 1980 wieder eingeführten Zeitumstellung ist es, das Tageslicht besser ausnutzen zu können. Ein angeblicher Energiespareffekt wird von Kritikern aber angezweifelt. Außerdem klagen einige Menschen über gesundheitliche Beeinträchtigungen wie vorübergehende Schlafstörungen. Andere freuen sich hingegen über längere helle Abende.
In der Europäischen Union wird schon seit langem über ein Ende der Zeitumstellung diskutiert. Konkret plante die EU dies ab 2018, die Brüsseler Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Das Europäische Parlament stimmte sogar zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung zunächst auf 2021. Doch die Mitgliedsstaaten zogen nicht mit und legten die Pläne auf Eis. Man habe nicht vor, das Thema wieder auf die Agenda zu setzen, teilte auch die französische EU-Ratspräsidentschaft mit.
... ist die Uneinigkeit, welche Zeit denn überhaupt sich durchsetzen soll - die sogenannte Normalzeit oder die Sommerzeit. Einen "Flickenteppich" möchte in Europa niemand haben, manche EU-Staaten sind grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung.
Zur Realität gehört auch, dass das Thema in keinem Land der EU so sehr die Gemüter bewegt wie in Deutschland, wo die Mehrheit der Bürger für eine Ende der Zeitumstellung plädiert. Allein drei Millionen der EU-weit 4,6 Millionen Teilnehmer an einer Onlinebefragung, die einst zu dem EU-Gesetzentwurf führte, kamen aus der Bundesrepublik.