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Europäer evakuieren auf Hochtouren aus dem Sudan
DW
Mehr als 1000 EU-Bürger sind inzwischen aus dem Sudan ausgeflogen worden. Die Bundeswehr will weiter "jede Minute nutzen", viele weitere Staaten sind mit eigenen Einsätzen unterwegs. Die Lage im Land wird immer ernster.
Deutschland und andere Staaten haben mit ihren Evakuierungseinsätzen bereits zahlreiche eigene Bürger aus dem umkämpften Sudan herausgebracht. Die Bundeswehr hat einer vorläufigen Liste zufolgein drei Flügen bereits 311 Personen über Jordanien in Sicherheit gebracht. Darunter waren auch 42 Niederländer, mehr als ein Dutzend Österreicher sowie Bürger diverser anderer Staaten. Mehr als die Hälfte seien deutsche Staatsbürger, berichtete die Deutsche Presse-Agentur, der das Papier vorlag.
Der deutsche Einsatz, an dem rund 1000 Bundeswehr-Angehörige beteiligt sind, geht unterdessen weiter: Man werde "jede Minute nutzen, um Leute rauszubringen", sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums. Einige Deutsche haben laut Regierung das Land auch schon auf anderen Wegen verlassen, etwa über einen Konvoi der Vereinten Nationen in die Hafenstadt Port Sudan. Der Bundestag könnte noch in dieser Woche ein nachträgliches Mandat für die Rettungsmission erteilen.
Der Außenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, gab an, dass inzwischen "sicherlich mehr als 1000" EU-Bürger das nordostafrikanische Land verlassen hätten. 20 EU-Mitarbeiter wurden mit Hilfe der französischen Luftwaffe außer Landes gebracht. Der EU-Botschafter Aidan O'Hara sei nach wie vor im Sudan, jedoch außerhalb der umkämpften Hauptstadt Khartum, sagte Borrell: "Der Kapitän ist der letzte, der das Schiff verlässt."
Die Vereinigten Staaten nutzen für ihre Evakuierungsmission den Truppenstützpunkt in Dschibuti, weiter südöstlich am Eingang zum Roten Meer gelegen. Am Sonntag sei es gelungen, binnen weniger als einer Stunde knapp 100 Personen auszufliegen. "Wir wurden nicht unter Beschuss genommen und kamen ohne Probleme hinein und hinaus", sagte Lieutenant General Douglas Sims. Auch Frankreich hat bereits zwei Flüge von Khartum nach Dschibuti unternommen, ein spanisches Militärflugzeug wird ebenfalls dorthin verlegt.
Unter anderem haben auch Kanada, China, Japan und die Türkei eigene Evakuierungseinsätze gestartet. Jordanien hat sich hierzu mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien zusammengeschlossen. Auch Ägypten, Indien, Nigeria, die Philippinen sowie der selbst vom Bürgerkrieg gezeichnete Nachbar Libyen arbeiten an ähnlichen Missionen. Die sudanesische Armee - selbst Konfliktpartei - stimmte den Evakuierungen zu und versucht offenbar, die Einsätze zu sichern.