Eunice und Zeynep - Wieder Sturmtief über Europa
DW
Einen Tag nach einem Sturm mit je drei Todesopfern in Deutschland und Polen ist Europa erneut von einem Orkantief heimgesucht worden. Dieses Mal kamen mindestens neun Menschen ums Leben.
Das international "Eunice" und in Deutschland "Zeynep" genannte Sturmtief hat im westlichen Europa und Deutschland gewütet. In den Niederlanden und in Großbritannien mindestens drei Menschen ums Leben, in Irland und Belgien je ein Mensch. In Deutschland gab es durch den Sturm mindestens zwei Todesopfer. In Teilen Großbritanniens brachte das Tief das öffentliche Leben zum Erliegen. In Frankreich wurden mindestens elf Menschen verletzt. Im Norden des Landes waren am Abend rund 130 000 Haushalte ohne Strom. Auch in Deutschland, Dänemark und Belgien sorgte der Sturm für Verkehrsbeeinträchtigungen.
In Amsterdam erschlug ein umstürzender Baum einen Mann, wie die Feuerwehr mitteilte. Wenige Stunden später wurde im Süden der Stadt ein Fahrradfahrer von einem Baum getötet. In Diemen im Osten der Hauptstadt starb ein Mensch, nachdem ein Baum auf sein Auto gestürzt war. Der Sturm mit orkanartigen Böen legte das öffentliche Leben in großen Teilen des Landes lahm. Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt und Lastwagen stürzten um. In Den Haag zerstörte der Wind das Dach vom Fußballstadion. Der Zug- und öffentliche Nahverkehr wurden eingestellt. Schulen sowie Test- und Impfzentren schlossen. Die extremen Wetterbedingungen sorgten auch für Ausfälle und Verspätungen am Amsterdamer Flughafen Schiphol.
Der Wetterdienst KNMI hatte bis zum Abend für die Küstenprovinzen im Westen und weite Gebiete im Norden die höchste Warnstufe Code Rot verhängt. Der Wetterdienst warnte vor "gefährlichen Situationen" und Windgeschwindigkeiten bis zu 130 Stundenkilometern.
In der Gegend von Ballythomas im Südosten Irlands sei ein um die 60 Jahre alter Mann durch einen umstürzenden Baum getötet worden, teilte die Polizei mit. Auf der Isle of Wight vor Englands Südküste traf "Eunice" mit Rekord-Windgeschwindigkeiten von 196 Stundenkilometern auf Land. Dies sei nach vorläufiger Einschätzung "die stärkste jemals in England gemessene Bö", teilte die britische Wetterbehörde Met Office mit.
Für London gab die Wetterbehörde die erste Sturmwarnung der Alarmstufe rot heraus, seit diese Kategorisierung 2011 eingeführt worden war. Am Millennium Dome im Südosten Londons zerstörte der Wind große Teile des Daches. Landesweit wurden mindestens drei Menschen durch umstürzende Bäume erschlagen. Auch für den Südosten und Südwesten Englands und den Süden von Wales galt die höchste Alarmstufe, die "Lebensgefahr" bedeutet. An den Küsten wurde mit Überflutungen gerechnet. Für Schottland und Nordengland wurden heftige Schneefälle vorhergesagt. Millionen Menschen waren aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Die Schulen in den Sturmgebieten blieben geschlossen.