EU will Milliarden-Hilfen für Afrika
DW
Die EU wird ihre Partnerschaft mit Afrika durch Investitionen von 150 Milliarden Euro untermauern. Der EU-Afrika-Gipfel stand aber im Schatten eines anderen Themas.
Erneuerbare Energien und ein besserer Zugang zum Internet durch Unterwasserkabel und Satelliten stehen ganz oben auf der Investitionsliste der Europäischen Union in Afrika. Das Ziel formulierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen so: "Wir wollen Investitionen in hochwertige Infrastruktur, die Menschen, Waren und Dienstleistungen zusammenbringen." Dabei werde man auf Werte wie Transparenz und eine gute Verwaltung achten, fügte sie hinzu.
Bundeskanzler Olaf Scholz rief bei dem Treffen in Brüssel zu einer besseren Versorgung Afrikas mit Impfstoffen auf. "Wir wollen sicherstellen, dass überall auf der Welt alle eine Chance haben, Impfungen zu bekommen", betonte der deutsche Regierungschef. Es gehe nicht nur darum, genügend Impfstoff zur Verfügung zu stellen, sondern es sei auch wichtig, "sicherzustellen, dass er überall zu den Bürgerinnen und Bürgern kommt", sagte er. In Afrika sind derzeit nur elf Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.
"Es ist ein Neuanfang. Ich hoffe auf fruchtbare Gespräche über alle wichtige Themen, Sicherheit, Kampf gegen den Terrorismus und die Finanzierung der afrikanischen Wirtschaften", erklärte der senegalesische Präsident Macky Sall, der zugleich Vorsitzender der Afrikanischen Union ist. Er forderte von den europäischen Partnern "mehr Klimagerechtigkeit". "Man kann nicht von uns verlangen, auf fossile Energien zu verzichten", sagte er und verwies darauf, dass in Afrika noch immer 600 Millionen Menschen keinen Zugang zu Strom hätten.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron warnte, dass Europa "als erstes in Mitleidenschaft" gezogen werde, wenn der afrikanische Kontinent scheitere. "Es geht darum, ein neues Bündnis aufzubauen, um Afrika zum Erfolg zu verhelfen", sagte er in Anspielung auf mögliche Flüchtlingsbewegungen.
Am Vormittag hatte Macron angekündigt, dass Frankreich sich aus dem Krisenstaat Mali zurückziehen werde. Dieses Thema stand nicht offiziell auf der Agenda des EU-Afrika-Gipfels, spielte aber am Rande eine wichtige Rolle. Demnach wird ein Teil der französischen Truppen und der ihrer europäischen Partner ins Nachbarland Niger und in andere Länder der Region verlegt. Von dort solle der Kampf gegen dschihadistische Gruppen in der Sahelzone fortgesetzt werden. Die Zukunft der UN-Mission und der EU-Ausbildungsmission in Mali, an denen die Bundeswehr mit derzeit etwa 1300 Soldaten beteiligt ist, ist noch ungeklärt.