EU will Energieimporte aus Russland beenden
DW
Der Plan heißt "REPower EU" und soll bis 2027 die Abhängigkeit von russischer Energie beenden. Die EU setzt auf Einsparungen, neue Exportländer und mehr grüne Energie. Sie will bis zu 300 Milliarden Euro investieren.
Es ist der Krieg in der Ukraine, der die EU Kommission gezwungen hat, innerhalb von Wochen einen radikalen Umbau der Energieversorgung in Europa auszuarbeiten. "Putins Krieg hat den globalen Energiemarkt schwer gestört" und gezeigt, wie abhängig wir von fossilen Energieimporten sind und wie verletzbar uns das macht, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Bis 2027 solle die Europäische Union deshalb alle Energieimporte aus Russland weitgehend beenden. Bis zum Ende des Jahrzehnts will die EU dafür bis zu 300 Milliarden Euro investieren.
Der Plan setzt sich zusammen aus den vorhandenen Klimaschutzmaßnahmen des Programms Fit for 55 und neuen Vorschlägen, die spezifisch auf die Ablösung von fossiler Energie aus Russland abzielen. Er beruht auf drei Säulen: Einsparungen, Importen aus anderen Ländern und der schnelleren Einführung erneuerbarer Energien.
So soll sich der Energiemix schneller ändern als geplant und der Anteil der Erneuerbaren bis Ende des Jahrzehnts auf 45 Prozent sowie die Energieeffizienz um 13 Prozent steigen. "Es ist dringender denn je, dass die EU Herrin ihres Schicksals wird, ihre Resilienz und ihre Souveränität stärkt und ihre globale Führung bei der Bewältigung der Klimakrise fortsetzt", sagte Klimakommissar Frans Timmermans.
Dabei könnte es allerdings zu einer vorübergehenden Erhöhung der Emissionen kommen, wenn zunächst mehr Kohle zur Elektrizitätserzeugung eingesetzt wird, um schneller von russischem Gas loszukommen. Bis Ende des Jahres könne diese Abhängigkeit um zwei Drittel gesenkt und in rund drei Jahren kein Gas aus Russland mehr eingeführt werden, so EU-Experten. Frans Timmermans glaubt jedoch nicht, dass durch diesen Plan Klimaschäden entstehen, weil sich durch die gleichzeitige Beschleunigung beim Ausbau erneuerbarer Energien die Balance bei den Emissionen wiederhergestellt werde.
Kurzfristig soll die Abkehr von russischer Energie durch eine europäische Einkaufsplattform erleichtert werden, mit der die Mitgliedsländer gemeinsam Flüssiggas etwa aus den USA, Kanada oder anderer Länder mit langfristigen Lieferverträgen einführen können. Das könne sowohl zur Senkung der Preise als auch zum Ausgleich von Schwankungen am Energiemarkt dienen. "Wir müssen ehrlich sein", so Timmermans. Russisches Gas könne nicht sofort durch erneuerbare Energie ersetzt werden, man müsse also weltweit dafür zunächst Ersatz finden.