EU plant Steuerpranger für Konzerne
Süddeutsche Zeitung
Ein brisantes Gesetz soll Unternehmen zu Transparenz zwingen: Jeder sieht dann, welche Firmen Steueroasen nutzen. Doch es droht Ärger vor Gericht.
Die EU-Regierungen haben am Dienstag den Weg frei gemacht für ein lange erwartetes und umstrittenes Gesetz gegen Steuertricks der Konzerne. Große Unternehmen müssen demnach künftig im Internet veröffentlichen, wie viel Umsatz und Gewinn sie mit wie vielen Mitarbeitern in jedem Mitgliedstaat erzielt haben - und wie viel Steuern sie auf den Gewinn gezahlt haben. Die gleichen Daten müssen die Firmen für Länder angeben, die auf der schwarzen Liste der Steueroasen stehen, welche die EU herausgibt. Europaparlament und Ministerrat, das Entscheidungsgremium der Staaten, hatten sich im Juni auf einen Kompromiss geeinigt, wie diese EU-Richtlinie zum sogenannten "Public Country-by-country reporting" aussehen soll. Diesen Kompromiss billigte der Ministerrat nun.