
EU-Pläne zu Gentechnik treiben Landwirte auf die Barrikaden
n-tv
Alle reden über die Subventionspolitik der Ampel und die Bauernblockaden. Alles gerechtfertigt, meint eine Vereinigung von Landwirten. Sie fürchtet aber eine "weit schlimmere Katastrophe".
Holzdorf (dpa/th) - Die EU-Pläne für gelockerte Vorgaben bei Gentechnik treiben Landwirte in Thüringen auf die Barrikaden. "Da geht es darum, Profit zu schaffen, Abhängigkeiten zu schaffen und das Recht auf Nachbau von Saatgut auszuhebeln", kritisierte der Landesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Reiko Wöllert. Der Züchtungsfortschritt werde dann in der Hand einiger weniger Patentinhaber landen, befürchtet er. "Das führt zu einer kompletten Abhängigkeit."
Zudem sei zu befürchten, dass der Markt für gentechnikfreie Lebensmittel komplett einbrechen könnte. Bei Milch etwa werde im konventionellen Bereich der Großteil gentechnikfrei produziert. "Das heißt: Die Kühe bekommen kein Gensoja aus Brasilien, sondern Soja aus Europa. Auch in Thüringen haben wir Betriebe, die Soja anbauen." Wer gentechnikfrei produziere, bekomme in der Regel einen Aufschlag. Diese zusätzliche Wertschöpfung falle dann weg.
Auf EU-Ebene wird derzeit über einen Vorschlag für lockerere Gentechnik-Regeln beraten. So könnten viele gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel künftig einfacher erforscht und ohne spezielle Kennzeichnung verkauft werden. Befürworter der Technik erhoffen sich etwa Züchtungen, die mit dem Klimawandel besser zurechtkommen, mehr Nährstoffe haben oder weniger Pestizideinsatz benötigen. Kritiker sehen durch neue Züchtungen etwa Risiken für Menschen und Umwelt.