EU-Kommission: Kroatien kann den Euro einführen
DW
Kroatien ist bereit für einen Beitritt zur Euro-Zone, hat die Europäische Kommission entschieden. Schon zum Jahreswechsel könnte die Währung offizielles neues Zahlungsmittel werden. Doch ein weiteres Votum steht aus.
Die Europäische Kommission sei zu dem Schluss gekommen, dass Kroatien bereit sei, den Euro am 1. Januar 2023 einzuführen, teilte die Brüsseler Behörde mit. "Dies wird die kroatische Wirtschaft stärken und den Bürgerinnen und Bürgern, den Unternehmen und der Gesellschaft insgesamt Vorteile bringen", erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Auch der Euro werde dadurch gestärkt.
Nach Einschätzungen der EU-Behörde erfüllt das Balkanland alle Kriterien mit Blick auf die Preis- und Wechselkursstabilität, die solide Haushaltsführung sowie die langfristigen Zinssätze. Das Land mit rund vier Millionen Einwohnern ist seit 2013 Mitglied der EU und nun auf dem Weg, das 20. Mitglied der Eurozone zu werden.
Die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten müssen der Einschätzung der EU-Kommission noch zustimmen. Schwierigkeiten werden nach der eindeutigen Bewertung der EU-Kommission allerdings nicht erwartet. Sobald dieser Schritt, der für Juni erwartet wird, erfolgt ist, legen die EU-Finanzminister voraussichtlich um Juli einen Wechselkurs fest, zu dem die kroatische Währung - die Kuna - am 1. Januar 2023 umgerechnet wird.
Nach den EU-Verträgen sind alle Mitgliedsstaaten bis auf Dänemark zum Beitritt zur Gemeinschaftswährung verpflichtet, sobald sie die Voraussetzungen erfüllen. Mehrere Staaten verfolgen dies aber nicht mit Nachdruck - zu ihnen zählen zum Beispiel Schweden, Polen und Ungarn.
In Kroatien sieht vor allem der starke Tourismussektor der Einführung des Euro mit großen Erwartungen entgegen. Zugleich befürchten viele Menschen, dass durch die Umstellung auf die europäische Gemeinschaftswährung die Lebenshaltungskosten stark steigen könnten.