EU einigt sich auf Gewinnabschöpfung gegen hohe Energiepreise
ProSieben
Seit Wochen wird in Brüssel nach einer wirksamen Reaktion auf die Energiepreise gesucht. Nun hat sich die EU auf einen Kompromiss geeinigt.
Das Wichtigste in Kürze:
Die EU-Staaten haben sich angesichts hoher Energiepreise auf europäische Notmaßnahmen verständigt, um Strom zu sparen und Entlastungen zu finanzieren. Die zuständigen Minister einigten sich am Freitag (30. September) darauf, dass Energieunternehmen künftig einen Teil ihrer Krisengewinne an den Staat abgeben müssen, wie die tschechische Ratspräsidentschaft mitteilte. Mit diesem Geld sollen Verbraucher entlastet werden. Die Einigung muss noch formell bestätigt werden. Diese Solidaritätsabgabe soll laut "Frankfurter Allgemeine" EU-weit 140 Milliarden Euro einbringen.
Da der Gaspreis vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine stark gestiegen ist, ist auch Strom teurer geworden. Das liegt daran, dass der Strompreis durch das teuerste Kraftwerk bestimmt wird, das zur Produktion eingeschaltet wird – derzeit sind das vor allem Gaskraftwerke. Auch Produzenten von billigerem Strom – etwa aus Sonne, Wind, Atomkraft oder Braunkohle – können diesen zu hohen Preisen verkaufen.
Ihre Einnahmen sollen künftig bei 180 Euro pro Megawattstunde gedeckelt werden, wie Diplomaten bestätigten. Mit dem Überschuss sollen Entlastungen für Bürger finanziert werden. Deutschland hatte eine Einnahmengrenze unterstützt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte am Rande des Treffens, die Bundesregierung habe sich darauf vorbereitet, und die Umsetzung könne vergleichsweise schnell gehen.
Die Maßnahmen treffen nicht nur die Produzenten von billigem Strom aus erneuerbaren und anderen Quellen, sondern auch Öl-, Kohle- und Gasunternehmen sowie Raffinerien. Sie sollen eine Solidaritätsabgabe von mindestens 33 Prozent auf ihre Übergewinne zahlen. Mit dem Geld sollen ebenfalls Entlastungen für Bürger und Unternehmen finanziert werden.