EU: Asylsuchende wollen vor allem nach Deutschland
DW
Deutschland ist in der EU stärker als bisher zum Hauptzielland von Asylsuchenden geworden. Gut ein Viertel aller Asyl-Erstanträge werden hier gestellt. Die meisten Asylsuchenden kommen aus Syrien.
355.955 Mal hat ein Mensch in der Europäischen Union in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Asylantrag gestellt. Mehr als in jedem anderen Land der EU fand dieser Prozess in Deutschland statt. Mit 100.240 Asylanträgen von Januar bis September 2021 liegt Deutschland an der Spitze der EU-Länder, in denen Menschen Schutz vor Verfolgung suchten. An zweiter Stelle kommt Frankreich mit 73.255 Asyl-Erstanträgen.
Diese Zahlen gehen aus einem Bericht der EU-Statistikbehörde Eurostat hervor. Wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten, ist die Zahl der Asylanträge in Deutschland damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent gestiegen. Auch der Anteil an Anträgen in Deutschland in der EU habe zugenommen. Seien es 2020 noch 24,3 Prozent gewesen, betrage der Anteil 2021 im gleichen Zeitraum 28,4 Prozent.
Die meisten Asylsuchenden kommen dabei aus Syrien (66.145), gefolgt von Afghanistan (53.625). Mit größerem Abstand folgt der Irak mit 15.775 schutzsuchenden Menschen zwischen Januar und September 2021.
Aufschlussreich sind auch die Zahlen bezüglich der Fälle, in denen dem Asylantrag stattgegeben wird. Zwischen Juli und September 2021 gab es insgesamt in der EU 115.025 Entscheidungen, die meisten davon in Deutschland und in Frankreich. Während in Deutschland von 29.970 Anträgen 16.300 positiv entschieden wurden, waren es in Frankreich nur 9425 von 33.325 Fällen.
Im vergangenen Jahr waren die Asylbewerberzahlen europaweit offenbar vor allem wegen der Corona-Pandemie deutlich gesunken. Vor der Pandemie 2019 hatten 612.000 Menschen in der EU Asylanträge gestellt.