Essenerin erfindet elf Corona-Testzentren
n-tv
Vermeintliche Impfungen, nie durchgeführte Tests, elf erfundene Teststationen: Rund 1,1 Millionen Euro erbeutet eine Busfahrerin aus Essen damit im zweiten Pandemiejahr in nur wenigen Monaten. Den Großteil der Beute konnten die Behörden sicherstellen, auf die Betrügerin wartet nun eine Gefängnisstrafe.
Eine 49 Jahre alte Frau aus Essen muss drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis, weil sie Corona-Testzentren erfunden und mit angeblichen Tests sowie fingierten Impfungen bundesweit mehr als eine Million Euro ergaunert hat. Die angestellte Busfahrerin habe sich bei der Verhandlung am Donnerstag einsichtig und geständig gezeigt, bestätigte eine Gerichtssprecherin. Staatsanwaltschaft und die Verteidiger akzeptierten das Urteil.
Strafmildernd wertete das Schöffen-Gericht unter Vorsitz von Richterin Sandra Quade, dass der dreiste Betrug der Frau von den Behörden und Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) recht leicht gemacht worden sei. Laut Richterin war das Abrechnungssystem seinerzeit "auf Schnelligkeit angelegt", wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtete. Quade monierte das sozialschädigende Verhalten der Angeklagten, "während viele andere Menschen Existenzprobleme hatten".
Die Masche der Betrügerin: Sie richtete Konten ein, installierte Email-Adressen - fertig war die Unternehmensgründung. Mit elf Corona-Teststationen, die gar nicht existierten, und Tests, die nie gemacht wurden, sowie vermeintlichen Impfungen nahm die Verurteilte 2021 in wenigen Monaten knapp 1,1 Millionen Euro ein. Fast 925.000 Euro konnten die Ermittler noch sicherstellen. Wo der Rest der Summe abgeblieben ist? Unklar. Die mehrfach vorbestrafte Frau gab an, Schulden zurückgezahlt und ein Auto gekauft zu haben, wie es hieß.