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Essen bleibt unter seinen Möglichkeiten
DW
Die SGS Essen unterliegt mit 1:2 gegen Köln und bleibt unten drin, hofft aber auf ihre großen und jungen Talente. Bayern müht sich an die Spitze. Und eine Kamerunerin ist der Stolz der russischen Liga.
Lea Schüller, Marina Hegering, Lena Oberdorf, Sara Doorsoun - mit den Ehemaligen der SGS Essen könnte man problemlos ein halbes deutsches Nationalteam bestücken. Das berüchtigte Ausbluten diesmal zu verhindern, erhoffen sie sich nun bei der SGS. Nach dem letzten Spieltag vor der Winterpause steht Essen allerdings nur auf einem mäßigen Platz neun. "Wir haben gemischte Gefühle über die Saison", bilanziert Verteidigerin Nina Räcke gegenüber der DW. "Wir sind froh, uns von unten abgesetzt zu haben, das Polster fühlt sich gut an. Aber wenn man sich unsere Spiele anschaut, weiß man, dass wir oft unter unseren Möglichkeiten spielen."
Oft war das Talent auch bei der 1:2-Niederlage in Köln sichtbar, wo Essen gefällig und vor allem technisch stark nach vorn kombinierte. Das bessere Team waren sie entgegen eigener Behauptungen allerdings nicht. Zu umständlich und ohne Durchschlagskraft blieb das Offensivspiel, im Gegensatz zum 1. FC Köln, der rasend schnell und kühl konterte. Die ewige Peggy Kuznik, Kapitänin des FC, wurde derweil zurecht emotional für ihr 300. Bundesligaspiel geehrt.
Das Essener Modell bleibt ein bodenständiges: Die Spielerinnen sind Halbprofis, gehen zur Schule oder arbeiten nebenher. Nina Räcke betont, vielen sei das wichtig, noch einen anderen Lebensmittelpunkt zu haben als Fußball. "Manchmal denkt man schon: Wie wäre es als Vollprofis, was würde das sportlich bedeuten? Aber so wie es aktuell ist, gibt es uns auch sehr viel."
Und es spricht für die Essener Ausbildung, dass seine Schülerinnen wieder hoch im Kurs stehen. Aktuell sind mit der 18-jährigen Stürmerin Carlotta Wamser, ihrer ebenfalls gerade volljährigen Mittelfeldkollegin Beke Sterner, der 21-jährigen Torhüterin Stina Johannes oder der gerade erst 17-jährigen Fee Kockmann Namen auf dem Platz, die erneut als große Versprechen gelten oder – wie Wamser – schon als Teenagerin eine zentrale Säule des Bundesliga-Teams sind. "Auch in Essen werden die Bedingungen immer professioneller. Wir haben jetzt einen eigenen Platz, wir kriegen ein neues Funktionsgebäude", so die ebenfalls erst 20-jährige Nina Räcke. "Ich habe die Hoffnung, dass die Mannschaft diesmal lange zusammenbleibt." Zumindest für eine weitere Saison dürfte das noch gelten.
In einem wahrlich zähen Spiel nach einer Hinrunde mit Dreifach-Belastung hat sich der FC Bayern zum 2:0 gegen Werder Bremen gemüht; Maxi Rall und Saki Kumagai trafen. Werder zeigte zum Jahresabschluss taktische Fortschritte und verteidigte wacker, hatte aber schlicht nicht die Mittel, den Bayern offensiv gefährlich zu werden. Es blieb also ein klassischer Abnutzungskampf von Underdog gegen Favoritin. Die Münchnerinnen agierten recht humorlos und taten so viel sie mussten. Dass sie nun die Tabellenspitze zurückerobert haben, ist aber eher vorläufig – das Spitzenspiel zwischen Wolfsburg und Turbine Potsdam wurde wegen mehrerer positiver Coronafälle bei Potsdam abgesagt.