Eshkol Nevo über Schreiben, Trauma und verwirrende Grenzen
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Eshkol Nevo ist ein produktiver Schriftsteller. In den vergangenen Jahren hat der israelische Autor etwa alle zwei Jahre ein neues Buch in Deutschland vorgestellt. Nun sind allerdings vier Jahre vergangen, bis sein neuer Roman "Trügerische Anziehung" hierzulande erschienen ist. Drei lose miteinander verbundene Geschichten, in denen es um die gefährliche Anziehung zwischen Menschen geht. Entstanden ist das Buch während der Lockdowns, doch Covid kommt nicht darin vor. Wohl aber das Gefühl von Unsicherheit, von einer unruhigen Welt - obwohl Nevo das Buch schon fertig hatte, bevor in seiner Heimat Israel ein beispielloser Krieg ausbrach. Ob aus den Ereignissen rund um den Überfall der Hamas am 7. Oktober auf Israel und dem sich anschließenden Krieg in Gaza irgendwann Bücher entstehen werden, vermag Nevo nicht zu sagen. Anders als während der Pandemie gelingt es ihm aktuell nicht, sich in die Fiktion zu flüchten. Seiner Berufung als Geschichtenerzähler geht er derzeit auf ganz andere Weise nach.
ntv.de: Bei unserem letzten Gespräch im Jahr 2020 waren wir noch mitten in der Pandemie und du hattest dein Buch "Die Wahrheit ist" in Deutschland vorgestellt. So gut es damals mit Zoom & Co ging. Jetzt, fast vier Jahre später, herrscht im Nahen Osten Krieg. Wo bist du gerade?
Eshkol Nevo: Ich bin gerade in Italien zu Lesungen für "Trügerische Anziehung". Hier war ich zufälligerweise auch am 7. Oktober 2023, als die Hamas Israel überfallen hatte. Wir hatten Probleme, nach Israel zurückzukehren, mit Flügen und so weiter. Obwohl die Situation schwierig war, wollten meine Familie und ich wirklich nach Hause.
Wie war es dann nach eurer Rückkehr?
Ehre, wem Ehre nicht gebührt: Die Filmbiografie "Putin" ist einer der ersten Streifen, in denen eine real existierende Figur durchgängig mithilfe Künstlicher Intelligenz zum Leben erweckt wird. So wirkt es beinahe, als würde man den echten Wladimir Putin in Windeln sehen. Doch reicht das für einen gelungenen Film?