"Es war eine Demütigung für Putin"
n-tv
Nach dem gescheiterten Putsch in Russland warnt SPD-Außenpolitiker Roth vor der Reaktion des gedemütigten russischen Präsidenten Putin. "Wir können derzeit gar nichts ausschließen", sagt der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im "ntv Frühstart". Und: Prigoschin sei im Exil keinesfalls sicher.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth, sieht Russlands Präsidenten Wladimir Putin durch den Putschversuch geschwächt und befürchtet eine harte Reaktion des Kremls. "Es war eine Demütigung für Putin, dass er die Lage nicht mehr unter Kontrolle hatte. Und das vor den Augen der Weltöffentlichkeit und vor den Augen der russischen Bevölkerung. Das ist für einen Diktator schon schwere Kost", sagte der SPD-Politiker in der ntv-Sendung "Frühstart".
Der Aufstand habe auch deutlich gezeigt, dass der russische Präsident keinen Ewigkeitsanspruch für seine Macht habe. Jedoch sei der Verlauf der nächsten Tage nicht absehbar: "Wir können derzeit gar nichts ausschließen."
Einen Bürgerkrieg hält Roth zwar für unwahrscheinlich, aber der Putschversuch habe in der russischen Bevölkerung klare Zweifel an Putin geweckt. Als Reaktion befürchtet der SPD-Politiker, dass es zu einer "Stalinisierung" in Russland kommen könnte: "Das heißt, Gegnerinnen und Gegner könnten jetzt noch früher aus dem Weg geräumt werden. Entweder sie werden ins Gefängnis gesteckt oder möglicherweise getötet."