Es muss gar nicht immer Mutti sein
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Blumen, Selbstgebasteltes oder Frühstück ans Bett: Am Muttertag scheint einiges anders zu laufen als an allen anderen Tagen des Jahres. An denen sollen Mütter nämlich fürsorgliche, geduldige und möglichst ständig greifbare Bezugspersonen für ihre Kinder sein. Doch diese Anforderungen sind für eine einzige Person zu viel.
Ein Baby kommt zur Welt, weint und findet Trost an der Brust. "Bonding" - so wird der erste Körperkontakt zwischen Mutter und Neugeborenem genannt, ein Schritt zur körperlichen Bindung. Am Verhalten des Kindes kann die Mutter später im besten Fall dessen Bedürfnisse erkennen und darauf eingehen. Doch soll sie für den Rest ihres Lebens ausnahmslos die hierarchisch wichtigste Bindungsperson für den Nachwuchs sein? Was ist mit dem Vater oder anderen Menschen im Umfeld des Kindes?
Die Erziehungsmethode, in der die Mutter auf alle Interessen des Kindes einzugehen versucht, hat ihren Ursprung in der Bindungstheorie. Die vom britischen Psychoanalytiker und Kinderpsychiater John Bowlby ausgehende Theorie ist in Kindertageseinrichtungen und einer breiten Öffentlichkeit hierzulande anerkannt. Sie setzt für die Entwicklung eines emotional gesunden Menschen voraus, dass er in der Kindheit genug Liebe von seiner Bindungsperson bekommt - sei es von Mutter oder Vater.
Als Bindungsperson gilt der Mensch, den das Kind beispielsweise sucht, wenn es von der Schaukel gefallen ist oder um den es bei einer Trennung besonders weint, wie der Kinder- und Jugendpsychiater Karl Heinz Brisch erklärt, ein Befürworter der Bindungstheorie. Eine solche Nähe komme in etwa einem Jahr zustande, erklärt der Professor an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg (Österreich).
Weihnachten gilt als Fest der Liebe und Besinnung. Doch für viele Familien gipfeln die Feiertage in Streit und Enttäuschung - und das alle Jahre wieder. Wie sich Zoff unterm Christbaum verhindern lässt und was zu tun ist, wenn es bereits gekracht hat, verrät der Psychologe und Psychotherapeut Peter Kaiser.
"Das Weihnachtsfest an sich stellt meiner Meinung nach lediglich den Höhepunkt einer alljährlichen Einsamkeitschallenge für Betroffene dar", sagt Chris Gust, Autorin des "Spiegel"-Bestsellers "Feel to Heal: Wie deine Emotionen dir den Weg aus der mentalen Überlastung weisen und du deine Balance wiederfindest". Die Coachin und Vorsitzende des ehrenamtlichen Telefondienstes "Mutruf" gibt Tipps, wie man mit Einsamkeit in der Weihnachtszeit umgehen kann.