"Es hat mich emotional zerrissen"
Süddeutsche Zeitung
Weil Haris Seferovic eine monumentale Chance liegen lässt, verpasst Benfica einen Sieg im Camp Nou, Trainer Jesús sinkt zu Boden. Barcelona kann so noch aus eigener Kraft weiterkommen - steht aber vor einer großen Aufgabe in München.
Jesus fiel vom Glauben ab. Genauer: Jorge Jesús, der Trainer von Benfica Lissabon, im Stadion des FC Barcelona. Die vierte Minute der Nachspielzeit lief, die Gastgeber waren noch mit der Belagerung des Strafraums von Benfica beschäftigt, da tat sich ein Konter auf. Zwei gegen einen und der Ball landete bei Haris Seferovic. Der Schweizer Stürmer lupfte den Ball über den herausstürzenden Barça-Torwart Marc-André ter Stegen hinweg. Das ganze Tor lag vor Seferovic, nur Eric García kam noch herangerauscht, aber mehr der Form halber als in wirklicher Hoffnung, den Ball noch zu erwischen. 50 000 Menschen, die dem Regen in Barcelona bis dahin getrotzt hatten, sahen schon den Treffer. Aber Seferovic tat etwas, was Jorge Jesús unmittelbar danach auf die Knie sinken, die Ellbogen auf den Rasen stützen, die Stirn am Boden ruhen ließ.