"Es bleibt nur die Hoffnung"
ZDF
Hunderttausende Ukrainer sind auf der Flucht. Vor allem Kinder überfordere die Situation, berichtet ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf.
Hunderttausende Ukrainer flüchten vor dem Krieg in ihrer Heimat. ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf berichtet aus der Stadt Chmelnyzkyj im Westen der Ukraine von vielen verängstigten Menschen wie einer jungen Frau, die mit ihren zwei kleinen Kindern aus der Millionenstadt Dnipro im Osten des Landes geflohen ist.
"Sie haben vorgestern für einen Weg von 560 Kilometern zwei Tage gebraucht", erzählt Eigendorf. Schuld waren Checkpoints und lange Wartezeiten. Die Menschen, die mit Kindern unterwegs seien, schrieben das russische Wort für Kind auf die Autos - in der Hoffnung, dass sie so sicherer unterwegs sind und nicht angegriffen werden.
Auch dem ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyj sei die Anspannung anzumerken, er wirke zunehmend nervös, sagt Eigendorf. "Selenskyj hat ja im Prinzip seit Beginn dieses Krieges hier eine wirklich bewundernswerte Figur abgegeben." Niemand habe ihm zugetraut, dass er es schafft, die internationale Gemeinschaft auf vielen Wegen hinter sich zu versammeln.
Sein einziger Hebel sei es momentan, Druck auf den Westen auszuüben, sagt Eigendorf. "Denn auf diplomatischem Weg mit den Russen hier zu irgendeiner Einigung zu kommen, wirkt doch relativ schwer. Man kann sich ja noch nicht mal auf humanitäre Korridore wirklich verständigen." Gleichzeitig sei es keine besonders kluge Strategie, so viel Druck auf den Westen zu machen, betont die ZDF-Reporterin.
Ein neuer Versuch für humanitäre Korridore sollte am Montagmorgen gestartet werden: Russland hat nach eigenen Angaben wegen der "katastrophalen humanitären Lage" eine einseitige Waffenruhe für mehrere Städte der Ukraine ab 9 Uhr Ortszeit (8 Uhr MEZ) angekündigt.
Damit sollen sich Zivilisten in Sicherheit bringen können. Humanitäre Korridore solle es für die Hauptstadt Kiew, die Hafenstadt Mariupol sowie Charkiw und Sumy geben, teilte das russische Militär in Moskau mit. Russische Soldaten wollten dafür sorgen, dass Zivilisten sicher die Städte verlassen könnten.
Mehr dazu erfahren Sie hier: