Es übersteigt Ronaldos Vorstellungskraft, dass eine Mannschaft ohne ihn besser spielt
Die Welt
Das sportliche Lebenswerk bröckelt. Cristiano Ronaldo ist jetzt 37 Jahre alt. Aber Manchester United muss sich wieder dieselbe Frage von einst stellen, als der portugiesische Weltstar noch 17 war und in England durchstartete.
So ist das neuerdings immer, wenn ManU spielt, selbst wenn der Portugiese gar nicht dabei ist: Das Thema ist hinterher Ronaldo. Denn da macht einer einfach Dinge, die sonst keiner macht, Schlag auf Schlag, und zusehends Tag für Tag. Sogar Jaap Stam ist fassungslos. Der Holländer hat als knallharter Abwehrkämpe von Manchester United einst weiß Gott alles erlebt, aber kopfschüttelnd (wir kommen darauf zurück) staunte er übers Wochenende in eine TV-Kamera: „Gegen Ronaldo hilft nur noch der Haartrockner.“
Richtig los ging es vollends vergangenen Mittwoch, beim 2:0 gegen Tottenham. Aus Angst, sich vom langen Sitzen auf der Ersatzbank Schwielen an den Pobacken oder gar Hämorrhoiden zu holen, ist Ronaldo einfach irgendwann aufgestanden, grußlos an seinem Trainer vorbei die Seitenlinie im Stadion Old Trafford hinunterspaziert, durch den Spielertunnel in die Kabine verschwunden, und von dort schnurstracks ab nach Hause. Noch höhere Einschaltquoten hatten nur die Breaking News am Freitag: Da fuhr der Portugiese, inzwischen frisch suspendiert und zum Einzeltraining verdonnert, in seinem Rolls Royce mit seinen Bodyguards am ManU-Gelände vor - und drehte anschließend wie ein Sträfling im Gefängnishof seine Runden.