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Erstmals soll eine Frau Tunesien regieren
DW
Nejla Bouden ist Anfang 60, Geologie-Professorin und leitende Mitarbeiterin im Bildungsministerium. Nun soll sie Tunesiens Regierung führen und es ruhen große Hoffnungen auf ihr - in einer politischen Krise.
In Tunesien ist mit Nejla Bouden erstmals eine Frau zur Ministerpräsidentin ernannt worden. Zwei Monate nach der Entmachtung des bisherigen Kabinetts beauftragte Präsident Kais Saied die 63-Jährige, "so schnell wie möglich" eine Regierung zu bilden. Ihre Befugnisse als Regierungschefin sind jedoch erheblich eingeschränkt, nachdem Saied vor einer Woche seine eigenen Machtbefugnisse ausgeweitet hatte.
Der Staatschef bezeichnete die Nominierung einer Frau als "Ehre für Tunesien und Anerkennung für die tunesischen Frauen". Zentrale Aufgabe der künftigen Regierung sei es, "der Korruption und dem Chaos, die sich in vielen staatlichen Einrichtungen ausgebreitet haben, ein Ende zu setzen". Vor ihrer überraschenden Ernennung leitete Bouden ein Hochschulreform-Projekt. Die Geologie-Professorin war in führender Position im Bildungsministerium tätig. In der Öffentlichkeit ist sie weitgehend unbekannt.