Erstmals Riefenstahls umstrittene Nuba-Fotos untersucht
n-tv
Mit 101 Jahren stirbt die berühmteste Filmemacherin unter Hitler, Leni Riefenstahl, im September 2003. Jahrelang bleibt ihr Nachlass verschlossen. Nun untersuchen deutsche und sudanesische Wissenschaftler erstmals ihre umstrittenen Aufnahmen des Nuba-Volks aus den 1960er und 1970er Jahren.
Jahrelang blieb der Nachlass der Nazi-Propaganda-Filmemacherin Leni Riefenstahl unerforscht. Nun haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und dem Sudan in einem zweijährigen Forschungsprojekt erstmals gemeinsam die Hinterlassenschaften der umstrittenen Filmemacherin untersucht.
Dabei konzentrierten sie sich auf rund 10.000 Fotografien und Filme, die Riefenstahl (1902-2003) von dem indigenen Volk der Nuba in den Nuba-Bergen im Süden des Sudans aufnahm. Am Wochenende sollen die Ergebnisse bei einem Symposium in Berlin diskutiert werden.
Die Fotografien und Filme müssten in einem kolonialen und rassistischen Kontext gesehen werden, wie teilnehmende Forscherinnen und Forscher bei einer Pressekonferenz sagten. Die abgelichteten Menschen hätten nicht gewusst, was Riefenstahl mit dem Material anstellen würde, sagte der sudanesische Wissenschaftler Guma Kunda Komey vom Pan Nuba Rat. Sie hätten sie als eine "seltsame Oma" gesehen und kannten die Kontroversen um die Filmemacherin nicht, hätten sogar einen gewissen Respekt vor ihr gehabt.