Erster Patient mit Schweineherz gestorben
ProSieben
Die Mediziner sehen dennoch keinen Rückschlag für die Methode, die angesichts des Mangels an Spenderorganen Leben retten soll.
Nach dem Tod des weltweit ersten Patienten mit eingepflanztem Schweineherz wollen Ärzte weiter derartige Transplantationen vornehmen. "Wir haben unbezahlbare Einblicke bekommen und gelernt, dass ein genetisch verändertes Schweineherz im menschlichen Körper gut funktionieren kann, wenn das Immunsystem angemessen unterdrückt ist", sagte Chirurg Muhammad Mohiuddin von der Uniklinik in Baltimore. "Wir bleiben optimistisch und planen, unsere Arbeit mit weiteren klinischen Versuchen fortzusetzen."
Führende Münchner Herzchirurgen werteten die erste Transplantation eines Schweineherzens auch nach dem Tod des Patienten als Erfolg. Dass der 57 Jahre alte Mann angesichts seiner Vorerkrankungen und zusätzlicher Komplikationen bei der OP zwei Monate überlebt habe, sei ein sehr gutes Ergebnis, erläuterten die Chirurgen Bruno Reichart vom Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) am Donnerstag in München der Deutschen Presse-Agentur.
Reichart und Brenner zählen zusammen mit dem Tiermediziner Eckhard Wolf vom Gene Center der LMU zu den weltweit führenden Teams bei der Forschung mit tierischen Spenderorganen. Auch sie planen derartige Eingriffe wie in den USA in absehbarer Zeit.
Dem 57-jährigen David Bennett war Anfang Januar in den USA als weltweit erstem Patienten ein Schweineherz als Ersatzorgan eingesetzt worden. Nach der OP sei der Zustand des Mannes zunächst relativ stabil gewesen, hieß es von der Klinik. Der Mann habe Zeit mit seiner Familie verbringen können, unter anderem habe er das Football-Spektakel Super Bowl verfolgt und darüber gesprochen, dass er zu seinem Hund Lucky nach Hause wolle. Vor einigen Tagen hatte sich sein Zustand verschlechtert, am Dienstag war er gestorben.