Erster Doping-Fall bei Olympia 2022? Russisches Team im Verdacht
Frankfurter Rundschau
Bei Olympia 2022 sorgt ein mutmaßlicher Doping-Fall für Wirbel. Das Olympische Komitee weist Spekulationen zurück und bittet um Geduld.
Peking – Eine Goldmedaille hatte Eiskunstläuferin Kamila Walijewa mit ihrem Team bei den Olympischen Winterspielen in Peking gewonnen, aber nicht erhalten. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) verkündete am Dienstag (08.02.2022), dass die Medaillenvergabe aufgrund einer „offenen Rechtsfrage“ vorerst ausfällt. Medienberichten zufolge könnte der Grund ein möglicher positiver Doping-Test im russischen Team gewesen sein. Walijewa soll demnach bereits vor den Spielen positiv auf das Mittel Trimetazidin getestet worden sein.
In einer Pressekonferenz am Donnerstag (10.02.2022) hat das IOC die Berichte über den Doping-Verdacht jetzt als „Spekulationen“ bezeichnet. „Es wäre unpassend, wenn wir ein laufendes juristisches Verfahren kommentieren würden“, sagte Mark Adams, der Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees.
„Wir werden nicht alle möglichen Spekulationen kommentieren“, sagte Adams. Das sei in einem Rechtsfall nicht angemessen. Alle Dopingtests und die Entscheidung über mögliche Sanktionen habe das IOC an die Internationale Test-Agentur (Ita) und den Internationalen Sportgerichtshof (Cas) übertragen. Bis zur Klärung der Angelegenheit bitten die Verantwortlichen um „Geduld und Verständnis“. Auch von den Athletinnen und Athleten, die seit dem Wettkampf am Montag (07.02.2022) auf ihre Medaillen warten.
Die Eiskunstläufer aus Russland hatten als Favoriten bei Olympia 2022 den Team-Wettbewerb vor den USA und Japan gewonnen. Russische Offizielle hatten zu Fragen über eine Verwicklung eines ihrer Athleten gesagt, man habe bisher keine offiziellen Informationen dazu erhalten.
Die russische Mannschaft nimmt bei Olympia 2022 in Peking unter dem Namen des Russischen Olympischen Komitees (ROC) teil, Flagge und Nationalhymne sind wie bei den Sommerspielen von Tokio 2021 verboten. Russische Sportlerinnen und Sportler sind allerdings nicht generell verbannt. Sie dürfen unter bestimmten Voraussetzungen als „neutrale Athlet:innen“ teilnehmen. Russland war wegen des massiven Dopingskandals bei den heimischen Winterspielen 2014 in Sotschi gesperrt worden.