Erst die Gleichgültigkeit ermöglicht den Völkermord
Süddeutsche Zeitung
Jennifer W. aus Niedersachsen lässt ein jesidisches Mädchen in Falludscha einfach verdursten. Das Oberlandesgericht München findet dafür ein angemessen strenges Urteil.
Es ist immer seltsam zufällig, wenn Geschichte vor Gericht kommt. Geschichte, das ist in diesem Fall der erste Genozid des 21. Jahrhunderts, der Völkermord an mehr als 5000 Jesidinnen und Jesiden durch die Fanatiker der Terrormiliz mit dem anmaßenden Namen "Islamischer Staat" im Jahr 2014. Was ist jetzt vor Gericht gekommen? Wenig. Ein zufälliger, ein winziger Ausschnitt dieses riesigen Geschehens. Eine kleine Szene, fernab von Massengräbern und Kalaschnikow-Gewalt. Und doch: sehr bezeichnend.
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