Erschreckende Umfrage: Ein Drittel der Deutschen glaubt an Verschwörung gegen Putin
Frankfurter Rundschau
Eine Studie zur Demokratie-Zufriedenheit der Deutschen und zum Ukraine-Krieg dokumentiert große Unterschiede innerhalb der Bevölkerung.
Berlin – Der Ukraine-Krieg spaltet die Deutschen. Waffen an Kiew – ja oder nein?, ist nur einer der Streitpunkte. Es ist eine Krisenzeit, auch kurz nach Corona und inmitten der Inflation. Eine Studie wollte nun herausfinden, wie es in solchen Zeiten um das Vertrauen in die Demokratie bestellt ist. Das Ergebnis: Es ist stabil – aber auf niedrigem Niveau. 48,7 Prozent der Befragten waren zufrieden.
Wie aus einer am Mittwoch (26. April) vorgelegten Erhebung der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) hervorgeht, hängt die Unzufriedenheit häufig auch mit einem Glauben an Verschwörungsmythen zusammen. „Die westliche Welt hat sich gegen Russland und Putin verschworen, um die eigene Macht auszubauen“, war eine der von FES vorgelegten Einschätzungen. 13,5 Prozent gaben an, dieser „voll und ganz“ zuzustimmen. „Stimme eher zu“ meinten 16,9 Prozent, gut ein Drittel der Befragten glaubt also an eine Verschwörung gegen Kremlchef Wladimir Putin. Nur 41,5 Prozent entschieden sich für die Antwort: „Stimme dem überhaupt nicht zu.“
Gerade im ganz rechten politischen Spektrum finden Verschwörungserzählungen relativ hohe Zustimmung, was fast immer mit einer negativen Bewertung der Demokratie korreliert, schrieben die Autoren der Studie. Politisch besonders rechts eingestellte Befragte zeigten sich demnach mit 75 Prozent entschieden unzufrieden mit der Demokratie; Wählerinnen und Wähler der AfD waren sogar zu 94 Prozent unzufrieden.
Besonders links eingestellte Befragte hingegen waren nur zu 51 Prozent unzufrieden. Am zufriedensten waren Wählerinnen und Wähler der Grünen: Sie waren nur zu 21 Prozent unzufrieden, gefolgt von denen der SPD mit 34 Prozent. Mit rund 71 Prozent schenkten die Befragten dem Bundesverfassungsgericht unter den demokratischen Institutionen mit Abstand am meisten Vertrauen, wie die Studie weiter ergab.
Laut der Studie sind die Deutschen grundsätzlich „sorgenvoll und pessimistisch“, was die Zukunft angeht: 2019 blickten noch zwei Drittel der Befragten pessimistisch in die Zukunft, aktuell waren es mehr als vier Fünftel. Am meisten Sorgen machen sich die Deutschen über den Klimawandel und Hass in der Gesellschaft.