
Erschreckende Szenarien zum Ukraine-Krieg: „Putin will uns umbringen“
Frankfurter Rundschau
Bei „Hart aber fair“ (ARD) mit Frank Plasberg geht es erneut um den Ukraine-Krieg und die weiterreichenden Folgen des Konflikts.
Köln - „Drückt bitte mal jemand auf die Pausetaste?“, wünscht sich Frank Plasberg gleich zu Beginn der Sendung in der ARD. Und damit spricht er vielen Menschen aus der Seele: Denn nach zwei Jahren Corona, der Flutkatastrophe, Hitzewellen und mit der Klimakatastrophe im Rücken befinden wir uns alle in einem emotionalen Ausnahmezustand und haben das Gefühl, das alles nicht mehr aushalten zu können. Doch wie Plasberg feststellt, funktioniert die Pausetaste leider nur im Film. „In der Realität zerstampfen Putins Truppen die ukrainischen Städte“.
Doch was ist die angemessene Reaktion auf Putins Wahnsinn? Welche Einschränkungen sind wir bereit, auf uns zu nehmen, um Putin mit unseren wirtschaftlichen Sanktionen zu bestrafen? Und ab wann wird die überwältigende Hilfsbereitschaft, der Sorge um die eigene Zukunft weichen?
Das sind die Fragen, die Plasberg in der Sendung mit seinen Gästen, der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken, dem Journalist Vassili Golod, Sergiy Osachuk, der ukrainische Gouverneur der Oblast Chernivtsi, Katja Kipping, der Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales in Berlin und dem Politikwissenschaftler Markus Kaim diskutiert.
Das Erschreckendste an dieser Diskussion ist, wie häufig Worte wie „dritter Weltkrieg“, „atomare Bedrohung“ und „Einsatz von chemischen und biologischen Waffen“ fallen. Szenarien, die wir längst als vergangen abgespeichert haben und die bei allen über Vierzigjährigen, Erinnerungen und Ängste aus der Zeit des Kalten Krieges hervorrufen.
Nicht zu Unrecht. Denn die rote Linie der deutschen Außenpolitik ist, wie die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken in der Sendung richtig feststellt, mit der Waffenlieferung in ein Kriegsgebiet längst überschritten worden. Ja, selbst ein militärisches Einschreiten der Nato schließt die SPD-Vorsitzende nicht mehr aus, „denn wir sind mittlerweile in einer Situation angekommen“, so Esken, „in der wir zur nichts niemals sagen sollten.“