Ernteausfälle treiben Kaffeepreise hoch
ZDF
Der Preis für Rohkaffee steigt weiter wegen Missernten in den Anbaugebieten. Verbraucher werden für Kaffeebohnen daher bald mehr zahlen müssen.
Inmitten der rekordhohen Inflation müssen die Verbraucher in Deutschland wohl auch bei ihrem liebsten Getränk abermals tiefer in die Tasche greifen. Verantwortlich ist vor allem die anhaltend ungünstige Erntesituation in Brasilien, dem mit Abstand größten Kaffeeerzeuger weltweit.
Die schlechte Erntesituation hat schon das ganze Jahr 2021 über die Einkaufspreise für Rohkaffee in die Höhe getrieben. Bohnen der Sorte Arabica, die rund 60 Prozent der globalen Kaffeeproduktion ausmachen, werden auf einem Preisniveau gehandelt, das der Kaffeemarkt ein Jahrzehnt lang nicht kannte.
Der führende deutsche Kaffeeröster Tchibo reagiert auf die unablässig steigenden Einkaufspreise und stimmte am Montag seine Kundschaft zum zweiten Mal binnen neun Monaten auf Preiserhöhungen ein: "Wir haben lange gezögert, aber seit vergangenem Sommer sind die Rohkaffeepreise um 50 Prozent gestiegen. Dieser Entwicklung tragen wir Rechnung und passen nun unsere Verkaufspreise an", sagte Tchibo-Sprecher Arnd Liedtke.
Zum 21. Februar sollen die Verkaufspreise des Kaffeerösters, je nach Sorte und Herkunftsland, zwischen 50 und 130 Cent je Pfund steigen - eine ähnliche Erhöhung wie im Vorjahr. Hintergrund waren schon damals höhere Einkaufspreise auf den Weltmärkten.
Die Verkaufspreise würden wieder sinken, "sobald die Rohkaffeepreise dies zulassen", versicherte Tschibo. Anders als seine Konkurrenten verkauft der Handelskonzern seine Produkte über eigene Filialen und Depots sowie online direkt an Endverbraucher und kann deshalb auch die Endpreise für seine Ware festlegen.
Die Konkurrenz von Tchibo äußerte sich wie üblich nur knapp: "Zum Thema Kaffeepreise geben wir kein Statement ab", hieß es beispielsweise bei Darboven in Hamburg.
Hinter den Preiserhöhungen auf der Einkaufsseite steht eine Vielzahl von Gründen. "Die Kaffeepreise spiegeln weiterhin das knappe Angebot insbesondere aus Brasilien wider", fasst die Rohstoffexpertin Claudia Wellenreuther vom Hamburger Forschungsinstitut HWWI die Situation zusammen.