Erneut Champagner-Vergiftungen: Kann man Ecstasy am Geschmack erkennen?
RTL
Mittlerweile gibt es mindestens drei Fälle aus Deutschland, den Niederlanden und jetzt Luxemburg: Menschen trinken Champagner und haben Ecstasy im Blut!
Mittlerweile gibt es mindestens drei Fälle aus Deutschland, den Niederlanden und jetzt Luxemburg: Menschen trinken Champagner und kommen kurze Zeit später ins Krankenhaus. In ihrem Blutkreislauf breitet sich die Droge Ecstasy aus. Doch gibt es eine Chance, das zu bemerken, bevor man es trinkt? Der Münchner Chefarzt Dr. Florian Eyer erklärt, wie sich Ecstasy bemerkbar macht.
Ecstasy – auch MDMA genannt – zählt zu den synthetischen Drogen und wird als solche auch in bunte Pillenform gepresst. Seine eigentliche Struktur ist aber kristallin und farblos – was es umso schwerer macht, die Droge zu erkennen, wenn sie beispielsweise in eine Flasche gemischt wird, erklärt Professor Florian Eyer, Chefarzt für Abteilung klinische Toxikologie und Giftnotruf München am Klinikum Rechts der Isar der technischen Universität München.
Noch ist es ein Rätsel, warum überhaupt Ecstasy in verschlossenen Champagner-Flaschen aufgetaucht ist. Im Netz kursiert die Theorie, dass die Flaschen genutzt wurden, um die Droge zu schmuggeln. "
"So richtig erkennbar ist das für Laien nicht", erklärt Prof. Florian Eyer im Gespräch mit RTL. "Insbesondere, wenn die Flaschenregelhaft verschlossen sind und dann geöffnet werden." Möglicherweise sei enthaltenes Ecstasy an einem kristallinen Bodensatz erkennbar, so der Experte für Toxikologie. Doch auch in älteren Weinflaschen etwa könne sich ein Bodensatz bilden, ein sicheres Anzeichen sei das also nicht.
"Wenn es sehr konzentriert wäre, dann könnten Sie es wahrnehmen. Aber nur, weil der Champagner nicht schmeckt, wie er schmecken soll", erklärt. Prof Eyer. "Einen spezifischen Geschmack oder Geruch können Sie aber nicht benennen."
Bezogen auf die Fälle in Bayern im Februar erinnert sich Prof. Eyer: "Die hatten alle ein typisches sympathomimetisches Toxidrom, also eine erhöhte Körpertemperatur, eine schnelle Herzfrequenz, weite Pupillen, Kaltschweiß, einen erhöhten Blutdruck und es gab auch Krampfanfälle."
Eine Schwierigkeit sei, dass die Betroffenen in diesen Fällen nicht nur die Droge, sondern auch Alkohol im Blut haben. "Wenn es ganz akut ist, sollte man einen Rettungsdienst informieren", warnt Prof. Eyer. "Und gleichzeitig macht es auch Sinn, mit dem Giftnotruf Kontakt aufzunehmen, um das weitere Vorgehen abzustimmen."
Außerdem gilt: Bei den Betroffenen Personen sollte eine Urinprobe sichergestellt werden. "Darin können Ecstasy oder andere Drogen festgestellt werden", so Prof. Eyer. Auch die Champagner-Flasche sollte aufbewahrt werden.