Ernährungskrise durch Ukraine-Krieg
DW
Der Krieg in der Ukraine führt zu Kollateralschäden in der Ferne: Weil die Preise für Weizen und andere Grundnahrungsmittel explodieren, sind arme Menschen in Entwicklungsländern von Hunger bedroht.
Der Preis für Weizen steigt täglich auf neue Rekordhöhen. An der Terminbörse in Chicago, dem wichtigsten Handelsplatz für landwirtschaftliche Produkte, liegt er inzwischen um 50 Prozent höher als vor dem russischen Angriff auf die Ukraine.
Grund für den gewaltigen Preisanstieg ist: Beide Kriegsparteien, Russland und die Ukraine, gehören zu den größten Weizenexporteuren der Welt.
Der überwiegende Teil des weltweit produzierten Weizens wird dort konsumiert, wo er angebaut wird. Der Rest wird international gehandelt. "Davon haben Russland und die Ukraine zusammen einen riesigen Anteil von ungefähr einem Drittel", sagt der Agrarökonom Matin Qaim, Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung in Bonn.
Russland ist mit Abstand der größte Weizenexporteur, Ukraine folgt auf Platz fünf. Dazwischen liegen, in absteigender Reihenfolge, die USA, Kanada und Frankreich.
Das meiste Getreide aus Russland und der Ukraine wird im Sommer und im Herbst exportiert, so Qaim zur DW. "Die großen Probleme stehen uns also erst noch bevor." Denn der Krieg erschwert nicht nur den Export vorhandener Bestände. Wenn er sich länger hinzieht, kann zumindest in der Ukraine nicht in gewohntem Umfang ausgesät und geerntet werden.