Ermittlungen nach Großeinsatz in Hagener Synagoge
ProSieben
Großeinsatz zahlreicher Polizisten vor der Hagener Synagoge: Dort drohte nach Polizeierkenntnissen eine «mögliche Gefährdungslage». Genauere Informationen gab es dazu nicht, in der Synagoge fanden Spürhunde offensichtlich nichts. Die Ermittlungen gehen weiter.
Nach dem Großeinsatz der Polizei vor der Hagener Synagoge gehen die Ermittlungen zu den Hintergründen am Donnerstag weiter. «Wir sind jetzt in besonders engem Kontakt mit der jüdischen Gemeinde. Die Menschen sind in Sorge», sagte ein Polizeisprecher in der Nacht zum Donnerstag. Zugleich sei der Schutz des Gotteshauses verstärkt worden. Noch in der Nacht standen zwei Polizeiwagen vor dem Gebäude. Die Beamten waren mit Maschinenpistolen bewaffnet.
Am späten Mittwochnachmittag hatten starke Polizeikräfte die Synagoge abgeriegelt, nachdem es Hinweise auf eine «mögliche Gefährdungslage» gegeben hatte. Die Straße in der Hagener Innenstadt, an der die Synagoge liegt, wurde in 250 Metern Abstand gesperrt. Zahlreiche Kräfte einer Einsatzhundertschaft seien im Einsatz gewesen, sagte der Polizeisprecher.
Ein für Mittwochabend geplanter Gottesdienst zu Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, wurde kurzfristig abgesagt. Nachbarn, die im Umfeld zu ihren Wohnungen wollten, mussten ihren Personalausweis vorzeigen. Hundeführer mit mehreren Polizeihunden durchsuchten die Synagoge und das benachbarte Gemeindehaus, in dem auch eine Arztpraxis untergebracht ist. Sie fanden offensichtlich nichts in den Gebäuden.
Schnell waren auch die Erinnerungen an den Terroranschlag in Halle in Sachsen-Anhalt an Jom Kippur vor zwei Jahren wach geworden. Damals fiel der Versöhnungstag auf den 9. Oktober. Ein bewaffneter Rechtsextremist hatte versucht, gewaltsam in die Synagoge von Halle einzudringen. Als die Tür standhielt, erschoss er in der Nähe zwei Menschen und verletzte auf der Flucht zwei weitere.