Ermittlungen gegen Jugendamtmitarbeiterinnen
n-tv
Hannover (dpa/lni) - Im Zusammenhang mit dem Mordprozess um einen getöteten Vierjährigen ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch gegen zwei Mitarbeiterinnen des städtischen Jugendamts in Hannover. "Die Ermittlungen haben Anhaltspunkte ergeben, dass das Jugendamt bereits mit dem Angeklagten befasst war und es Hinweise auf die Misshandlung des Vierjährigen und seiner Schwester gab", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover am Montag. Zuvor hatte die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (HAZ) darüber berichtet. Das Jugendamt hatte demnach Kenntnis von dem Mann in Bezug auf Kinder aus einer früheren Ehe.
Konkret werde wegen des Verdachts auf Körperverletzung im Amt durch Unterlassen gegen zwei Mitarbeiterinnen des Jugendamts ermittelt, sagte die Sprecherin. Es werde überprüft, warum die Hinweise auf die mögliche Misshandlung des Vierjährigen und seiner Schwester nicht an das zuständige Regionsjugendamt weitergeleitet wurden. Die Hinweise waren an das Jugendamt der Stadt gegangen, zuständig war aber wegen des Wohnortes der Familie Barsinghausen das Jugendamt der Region Hannover.
Seit Ende Juni müssen sich die 28-jährige Mutter des Jungen und ihr 33 Jahre alter Lebensgefährte unter anderem wegen grausamen Mordes aus niedrigen Beweggründen vor dem Landgericht Hannover verantworten. Der Polin wird Mord durch Unterlassen vorgeworfen. Der Deutsche soll den Vierjährigen über einen längeren Zeitraum misshandelt, schikaniert, erniedrigt und schließlich zu Tode geschlagen haben. Der Prozess ist bis Dezember anberaumt.