Ermittler schalten weltweit größten illegalen Online-Marktplatz ab
ProSieben
Auf "Hydra Market" tummelten sich 19 000 Verkäufer und 17 Millionen Kunden. Nun haben Sicherheitsbehörden der riesigen Handelsplattform für Online-Kriminelle den Stecker gezogen. Die Fahndung nach den Betreibern, die Milliarden-Umsätze erzielt haben, dauert an.
Drogen, Geldwäsche, gestohlene Daten: Der weltweit größte illegale Marktplatz im Darknet ist von deutschen Behörden abgeschaltet worden. Es seien Server in Deutschland und Bitcoins im Gesamtwert von 23 Millionen Euro sichergestellt worden, teilten das Bundeskriminalamt (BKA) und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Dienstag mit. Ermittelt werde gegen bislang unbekannte Betreiber und Administratoren der Plattform mit dem Namen "Hydra Market". Sie stehen unter anderem unter dem Verdacht der gewerbsmäßigen Geldwäsche. Die Ermittlungen laufen seit August 2021, mehrere US-Behörden seien beteiligt gewesen.
Die russischsprachige Plattform sei mindestens seit 2015 über das sogenannte Tor-Netzwerk erreichbar gewesen. Gehandelt worden sei vor allem mit illegalen Betäubungsmitteln, aber es ging auch um weltweit ausgespähte Daten, gefälschte Dokumente sowie digitale Dienstleistungen. Einen aktuellen Bezug zum Krieg in der Ukraine gebe es nicht, sagte der Pressesprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, Sebastian Zwiebel.
Rund 17 Millionen Kunden- und mehr als 19 000 Verkäuferkonten seien auf der Plattform registriert gewesen. Das Darknet ist ein versteckter Teil des Internets, der nur über bestimmte Software erreichbar ist und nicht von den üblichen Suchmaschinen gefunden wird.
Zwiebel sprach von einem riesigen Erfolg der Ermittler. Wie groß die Plattform gewesen sei, lasse sich alleine an den Umsätzen ablesen: Im Jahr 2020 seien mindestens 1,23 Milliarden Euro erzielt worden - dies habe "Hydra Market" zum umsatzstärksten illegalen Marktplatz der Welt gemacht. Es sei auch ein Dienst zur Verschleierung digitaler Transaktionen namens "Bitcoin Bank Mixer" angeboten worden und habe Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden "immens erschwert".
Nach den Betreibern und Administratoren wird weiter international gefahndet. Es sei bislang noch keine Identität einzelner handelnder Personen bekannt. "Von daher sind die Ermittlungen auch noch lange nicht abgeschlossen", sagte Zwiebel.