Erholung der Industrie schürt Zinsängste
n-tv
Noch immer ist das Schreckgespenst der drohenden Bankenkrise nicht aus den Köpfen der Börsianer verschwunden. Momentan stehen die Zeichen auf Erholung, wie lange sie anhält, ist jedoch ungewiss. Der Aufwärtstrend der Industrie befeuert Sorgen vor einer erneuten Zinsanhebung der Fed.
Vor weiteren Bilanzen von US-Banken haben Zinssorgen erneut der Wall Street zugesetzt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte nahm um 0,3 Prozent auf 33.987,37 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P 500 sowie der technologielastige Nasdaq-Index kletterten jeweils um 0,33 Prozent beziehungsweise 0,28 Prozent auf 4151,4 beziehungsweise 12.157,72 Punkte. Für Nervosität sorgte eine überraschend starke Erholung der Industrietätigkeit im Bundesstaat New York, die der US-Notenbank Fed nach Ansicht von Börsianern mehr Spielraum für weitere Zinserhöhungen einräumt.
Im Fokus der Anleger standen zudem erneut die Quartalsergebnisse von Kreditinstituten. "Bislang waren die Zahlen ermutigend und haben die Befürchtungen hinsichtlich der Rentabilität der Banken gemildert. Aber die Dinge werden in Zukunft schwieriger werden", sagte Stuart Cole, Ökonom bei Equiti Capital. "Bei regionalen Banken wird die Rentabilität leiden, da sie gezwungen sind, sich auf die Sicherstellung einer angemessenen Liquidität statt auf die Kreditvergabe zu konzentrieren, während die größeren Banken angesichts der Anzeichen einer sich verlangsamenden Wirtschaft vor schwierigeren Zeiten stehen."
Reißaus nahmen US-Anleger nach einem enttäuschenden Quartalsergebnis beim US-Wertpapierdienstleister State Street. Die Titel brachen um 9,27 Prozent ein. Außer bei State Street sanken die Kunden-Einlagen auch bei der US-Regionalbank M&T Bank im ersten Quartal um drei Prozent. Beim Finanzunternehmen Charles Schwab brachen die Einlagen gegenüber dem Vorquartal sogar um elf Prozent ein. Dank höherer Zinseinnahmen punktete Charles Schwab aber mit einem überraschend hohen Ergebnis bei Anlegern; die Titel machten anfängliche Verluste wieder wett und legten 3,94 Prozent zu.
Beim Batteriekonzern Varta haben sich zuletzt die schlechten Nachrichten gehäuft. Beobachter konnten miterleben, wie der Konzern immer weiter in die Krise rutscht. Bereits seit Sommer gibt es einen Plan, wie Varta saniert werden soll. Darum wird es nun bei einem Gerichtstermin in Stuttgart gehen. Ein Überblick über die Krise bei Varta - und wie es um die Zukunft des Traditionsunternehmens bestellt ist: