Erdrutsche in Brasilien: Zahl der Vermissten steigt sprunghaft an – Behörden warnen
Frankfurter Rundschau
Extreme Regenfälle führen in einer Bergregion nahe Rio de Janeiro zu verheerenden Erdrutschen. Behörden melden weitere Todesopfer und warnen Anwohner:innen.
+++ 19.26 Uhr: Nach Erdrutschen und Überschwemmungen in Brasilien steigt die Zahl der Vermissten sprunghaft an. Die Suche unter Trümmern und Schlamm gestaltet sich schwierig. Die Zahl der Toten in der Bergregion von Rio de Janeiro ist auf mindestens 130 gestiegen, berichtete das brasilianische Nachrichtenportal G1 unter Berufung auf die Feuerwehr am Freitag (18.02.2022). Unter den Toten waren demnach 20 Kinder. 70 Leichen wurden identifiziert. Nach Angaben der Polizei wurden noch 218 Personen vermisst, fast doppelt so viele wie zuvor gemeldet.
„Ich habe eine riesige Zerstörung gesehen. Es ist ein Bild des Krieges“, sagte der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, der die Region nach seiner Rückkehr aus Russland und Ungarn am Freitag (18.02.2022) überflog. „Wir haben einen perfekten Eindruck von dem bekommen, was hier in Petrópolis passiert ist.“Am frühen Freitagmorgen heulten in Petrópolis erneut die Sirenen, gegen Donnerstagabend hatte wieder heftiger Regen eingesetzt. Das Wetter blieb auch tagsüber wechselhaft. Einige Bewohner:innen weigerten sich dennoch, ihre Häuser zu verlassen. Die Rettungsteams setzten die Suche nach Vermissten wegen der Gefahr von Erdrutschen zu ihrer eigenen Sicherheit vorübergehend aus. Angehörige erzählten im Fernsehen von ihrer Verzweiflung. „Wir glauben, dass sie hier verschüttet ist“, sagte etwa eine Frau. „Aber die Feuerwehrleute suchen nach einer Nadel im Heuhaufen.“ 24 Personen wurden bislang gerettet. Hunderte Einwohner:innen wurden zu den mehr als 30 Auffangpunkten der Stadt - Kirchen und Schulen - gebracht.
Update vom Freitag, 18.02.2022, 11.00 Uhr: Die starken Regenfälle in der brasilianischen Großstadt Petrópolis halten an und könnten weitere Erdrutsche auslösen. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, haben die Behörden die Anwohner:innen der verwüsteten Stadt inzwischen dazu aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Mit Sirenen und Textnachrichten wurden die Menschen unter anderem davor gewarnt, bei Verwandten oder in öffentlichen Gebäuden Zuflucht zu suchen. Wie der örtliche Zivilschutz am Donnerstagabend (Ortszeit) bekannt gab, könnte der Regen „in den nächsten Stunden mit mäßiger bis starker Intensität anhalten.“
Die verheerenden Erdrutsche in Petrópolis forderten bereits dutzende Todesopfer. Die Zahl stieg nach Behördenangaben mittlerweile auf 117. Mindestens 24 Personen konnten lebend geborgen werden, zahlreiche Menschen werden allerdings noch vermisst. Boote sowie Geländefahrzeuge sind in dem mit Geröll und Schlamm bedecktem Gebiet unterwegs, um nach weiteren Opfern zu suchen. Auch wurden rund 400 Soldat:innen zur Unterstützung entsandt.
Update vom Donnerstag, 17.02.2022, 09.30 Uhr: Nach Erdrutschen und Überschwemmungen in Folge von heftigem Regen ist die Zahl der Toten in der Bergregion von Rio de Janeiro erneut gestiegen. Mindestens 104 Menschen starben, wie das brasilianische Nachrichtenportal G1 am Mittwochabend berichtete. Auch acht Kinder waren demnach unter den Opfern. Die Zahl der Toten könne allerdings noch steigen, zitierte die Nachrichtenagentur Agência Brasil den Bürgermeister von Petrópolis, Rubens Bomtempo.