Erdrutsch-Katastrophe in Tirol: Touristen-Hochburg St. Anton völlig verwüstet – „es ist zum Verzweifeln“
Frankfurter Rundschau
St. Anton in Tirol erlebt die größte Erdrutsch-Katastrophe, die der Alpen-Ferienort je durchgemacht hat. Bei schwerem Unwetter ging eine verheerende Mure ab.
St. Anton – Der Nobel-Skiort liegt in Trümmern. In der Nacht auf Samstag (17. August) waren schwere Unwetter über den Westen von Österreich gezogen. Der Starkregen löste in Tirol und Vorarlberg zahlreiche Erdrutsche aus, Bäche traten über die Ufer. Besonders schlimm traf es St. Anton am Arlberg.
Eine Mure verschüttet die wichtige Arlberg-Bundesstraße, weitere – noch verheerender – gingen über der Ski-Gemeinde ab. Die „Wiege des alpinen Skilaufs“ komplett unter Wasser und von einer Schlammlawine überrollt. Abgänge ereigneten sich am Steißbach, auf der Kandahar und im Jungbrunntobel, erklärt die Gemeinde in einer Mitteilung.
Jetzt steht St. Anton vor dem Scherbenhaufen, den das Unwetter hinterlassen hat. Zum dritten Mal wurde der Ferienort von einem Erdrutsch und Hochwasser getroffen. Zuvor 1999 und 2005. Doch so schlimm sei es noch nie gewesen, schreibt die Tiroler Tageszeitung. Die Mure hat 35 Häuser der 2000-Einwohner-Gemeinde erwischt.
„Es ist zum Verzweifeln“, sagt ein Mann dem Blatt. Ein Erdrutsch hat im Wohnhaus seines Sohnes das Kellerfenster und die Kellertür gesprengt, dann den Heizöltank aufgebrochen.
Das Hotel Kösslerhof wurde ebenfalls schwer beschädigt. Hier zerstörte die Mure den Weinkeller, WCs, Personalzimmer, Zwischenwände und die Waschküche. „Das ist alles hin“, sagt Hotelchef Herbert Kössler der Zeitung. Er hat sein Gasthaus geschlossen, hofft, bis zum Winter wieder aufsperren zu können. Dann rollen die Ski-Touristen an.