Erdogans Flirt mit den Taliban
Die Welt
Die Türkei verhandelt über den künftigen Betrieb des Kabuler Flughafens. Der Deal käme einer Anerkennung der Islamisten gleich. Nicht zum ersten Mal spielt Ankara ein gefährliches Doppelspiel, doch für den Westen ist der Nato-Partner unverzichtbar.
Der Deal, von dem sich Recep Tayyip Erdogan so viel versprochen hatte, schien vom Tisch. Mit der Regierung in Washington hatte der türkische Präsident darüber gesprochen, auch nach Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan Soldaten im Land zu behalten und den Flughafen von Kabul zu sichern. Der Zugang ins Land wäre gesichert, die Türkei hätte Joe Bidens Gunst gewinnen können. Doch die Taliban machten Erdogan einen Strich durch die Rechnung, als sie Mitte August Kabul überrannten. Die Islamisten wollten keine ausländischen Mächte im Land, auch nicht die Türkei. Zumindest sah es danach aus. Doch nun ist Erdogan wieder im Rennen. Laut der türkischen Regierung sind es nun aber die Taliban, die Ankara um Unterstützung bitten. Es geht um Hilfe für den Betrieb des Kabuler Flughafens – für die Türkei eine willkommene Gelegenheit, den eigenen Einfluss auszubauen. Für den Westen jedoch ein Risiko, ist es doch nicht das erste Mal, dass Erdogan sich gegen westliche Interessen mit Islamisten einlässt, um die eigene Agenda voranzutreiben.More Related News