Erdogans Albtraum-Koalition
Die Welt
Angela Merkel tritt ab, der türkische Präsident verliert seine engste europäische Verbündete. Ankara dürften die schlechten Umfragewerte der Union und mögliche neue Regierungsbündnisse ziemlich nervös machen. Besonders die Forderungen zweier Parteien.
Die mäßigen Umfragewerte des CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet dürften mindestens einen Mann ähnlich beunruhigen wie ihn selbst: Recep Tayyip Erdogan. Mit der scheidenden Kanzlerin verliert der türkische Präsident seine engste Verbündete in der Europäischen Union. Angela Merkel hat Ankara stets abgeschirmt vor härteren EU-Sanktionen. Sie war es, die das Flüchtlingsabkommen – für das die Türkei viel Geld erhält – maßgeblich ins Leben gerufen hat.
In weniger als zwei Wochen ist Bundestagswahl. Eine neue Regierung wird den deutsch-türkischen Beziehungen eine neue Richtung bringen, die wiederum maßgeblich sind für das Verhältnis zwischen Ankara und Brüssel. Ging es mit Blick auf die Türkei in Deutschland viele Jahre lang um die Frage, ob das Land Mitglied der EU werden soll (die Merkel seit jeher mit Nein beantwortet), ist mittlerweile im Bewusstsein fast aller Parteien angekommen: Die Türkei ist ein wichtiger geostrategischer Partner, ohne sie geht es nicht.