Erdogan: Vermittler zwischen Moskau und Kiew?
ZDF
Die Außenminister aus Russland und der Ukraine treffen sich in der Türkei. Die unterhält zu beiden Konfliktparteien gute Beziehungen.
Er schicke seinem russischen Kollegen Lawrow Textnachrichten, telefoniere regelmäßig mit ihm. Auch mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba habe er bereits sechsmal telefoniert, berichtet Mevlüt Cavusoglu.
Dem türkischen Chefdiplomaten ist es wichtig zu demonstrieren, dass sein Land zu beiden Seiten rege Kontakte unterhält und sich ernsthaft als Vermittler anbietet.
Das Werben hatte offensichtlich Erfolg. Am Donnerstag soll es in einem Fünf-Sterne-Golf-Resort im Urlaubsort Belek an der türkischen Riviera zu ersten Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien auf Ministerebene kommen.
Sogar der Papst hatte seine Vermittlung angeboten, doch der russische Außenminister Lawrow und sein ukrainischer Amtkollege Kuleba treffen sich in der Türkei. Es scheint Bewegung zu kommen in die Bemühungen um eine politisch-diplomatische Lösung des Konflikts.
Sei sie nun dem brutalen Vormarsch russischer Truppen geschuldet, oder der Wirkung harter Wirtschaftssanktionen gegen Russland, oder aber dem Verhandlungsgeschick des türkischen Präsidenten. Vermutlich ist es von allem etwas. In jedem Falle ist es ein Achtungserfolg der türkischen Führung.
Erdogan hatte in den vergangenen Tagen mehrfach betont, dass es sich die Türkei weder mit Russland noch mit der Ukraine verscherzen könne. Vor allem die Wirtschaftsbeziehungen zu Moskau sind lebenswichtig.
Russland ist der größte Energielieferant der Türkei, der größte Weizenlieferant, und gerade erst vereinbarten die Präsidenten Erdogan und Putin, dass 30 russische Handelsschiffe aus dem Asowschen Meer Speiseöl durchs Schwarze Meer Richtung Türkei transportieren dürfen. Seit Tagen sind die hohen Lebensmittelpreise Thema in türkischen Medien, allen voran der drastisch gestiegene Preis für Pflanzenöl.