
Erdogan und Kilicdaroglu starten auf Großkundgebungen in Wahlkampf-Endspurt
Frankfurter Rundschau
Der Wahlkampf in der Türkei geht auf die Zielgerade. Amtsinhaber Erdogan und Herausforderer Kilicdaroglu werben parallel um Stimmen.
Ankara - Noch zwei Wochen, dann findet am 14. Mai 2023 die Türkei-Wahl statt. Längst befinden sich die Parteien in der heißen Phase des Wahlkampfs. Im Rampenlicht stehen die Spitzenkandidaten: Präsident Recep Tayyip Erdogan von der regierenden AKP und Kemal Kilicdaroglu, Oppositionskandidat und Vorsitzender der CHP.
Erdogan stachelte den eigenen Anhang in Ankara an. „Sind wir bereit, einen vernichtenden Sieg einzufahren?“, fragte er auf einem Platz in der Hauptstadt. Der Opposition prophezeite der Präsident eine vernichtende Niederlage. „Am 14. Mai wird unser Land sie, so Gott will, von der politischen Bühne entfernen“, so Erdogan.
Es war der zweite öffentliche Auftritt des türkischen Staatschefs nach einer Erkrankung, die ihn zur Absage mehrere Wahlkampftermine vergangene Woche gezwungen hatte. Am Dienstag hatte Erdogan ein Live-Interview im Fernsehen abbrechen müssen, was Spekulationen über seinen Gesundheitszustand geschürt hatte. Nach Angaben aus der Regierung litt Erdogan an einem Magen-Darm-Virus. Mehrere Tage trat er nicht direkt in der Öffentlichkeit auf, sondern zeigte sich nur in zwei Videoschalten - eine davon mit Russlands Präsident Wladimir Putin.
Am Samstag war Erdogan erstmals wieder öffentlich aufgetreten. In Istanbul besuchte der türkische Präsident eine Luftfahrtmesse. „Wie ihr wisst, war ich kürzlich krank, und in allen Häusern haben die Leute für mich gebetet“, sagte der 69-Jährige am Sonntag vor der Menge in Ankara. „Ich versuche, dieser Gebete würdig zu sein.“
In aktuellen Umfragen zur Türkei-Wahl liegt Erdogans Parteien-Bündnis „Volksallianz“ weiter hinter dem Oppositionsbündnis zurück. Auch im direkten Vergleich schneidet Kilicdaroglu deutlich besser ab als der amtierende Präsident.