
Erdgasbranche setzt künftig auf Wasserstoff
n-tv
Die deutsche Gaswirtschaft sieht sich nicht aus Auslaufmodell. Nach dem Ende fossiler Energieträger müsse vor allem das Erdgasnetz für den Transport von Wasserstoff umgerüstet werden, betonen die Branchenverbände. Dafür sehen sie die Politik in der Pflicht.
Die bislang auf Erdgas ausgerichtete Gaswirtschaft hat in einem gemeinsamen Thesenpapier ihren Umbauwillen Richtung Klimaneutralität 2045 unterstrichen. Im künftigen Energiesystem sehen führende Verbände dabei eine "bestimmende Rolle" von erneuerbaren, "neuen" Gasen wie klimaneutral hergestelltem Wasserstoff oder Biomethan. Die Energiewirtschaftsverbände BDEW, Zukunft Gas und DVGW stellten ihre gemeinsamen Überlegungen für die Zukunft der Gasindustrie in Deutschland vor.
"Ein klimaneutrales und resilientes Energiesystem entsteht erst im Zusammenspiel zwischen grüner Stromerzeugung und neuen Gasen", sagte Kirsten Westphal vom BDEW bei der Vorstellung des 56-seitigen "Transformationspfades" in Berlin. "Neue Gase sind unverzichtbar bei der stofflichen Nutzung in der Industrie, stehen am Beginn der Wertschöpfung, sind wichtig für den Flug und den Schiffsverkehr." Wasserstoff sei auch wichtig für die Absicherung der Strom- und Wärmeversorgung etwa bei Dunkelflauten. Beim BDEW ist Westphal Mitglied der Hauptgeschäftsführung.
"Die Gaswirtschaft wird zur Wasserstoffwirtschaft", sagte der Vorstand von Zukunft Gas, Timm Kehler. Erdgas habe die Vergangenheit der Gaswirtschaft geprägt. "Wasserstoff, Ammoniak und Biomethan prägen zunehmend unsere Gegenwart. Und diese neuen Gase sind vor allen Dingen auch unsere Zukunft." Man wolle sich als Branche präsentieren, "die mit Know-how, mit Kapital und auch mit Gestaltungswillen als Partner für diese Transformation des Energiesystems hin zur Klimaneutralität zur Verfügung" stehe.