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Erdbeben können menschengemacht sein
n-tv
Bei Erdbeben lösen sich tektonische Spannungen ruckartig auf. Die Erschütterungen, die zu viel Leid und Zerstörung führen, können auch durch Menschen selbst hervorgerufen werden. In welchem Ausmaß das passiert, haben Forschende nun zusammengetragen.
Im November 2017 erschütterte ein starkes Erdbeben die Region um die südkoreanische Stadt Pohang. Das Beben war eins der verheerendsten in der Geschichte des Landes. Auffällig war, dass die Erschütterung wie auch viele Vor- und Nachbeben ihr Epizentrum in unmittelbarer Nähe einer Geothermiestation hatten. Dort war im Januar 2016 damit begonnen worden, kaltes Wasser unter hohem Druck in mehrere Kilometer tiefes Gestein zu pressen, um Wärme freizusetzen. Forscher kamen in den Jahren darauf zu dem Schluss: Das Beben der Stärke 5,4 war nicht natürlichen Ursprungs, sondern von Menschen verursacht.
Immer häufiger lösen menschliche Aktivitäten Erdbeben aus. "Allein dadurch, dass heute weltweit in viel größerem Umfang der Untergrund genutzt wird als noch vor wenigen Jahrzehnten, haben induzierte Erdbeben langfristig zugenommen", sagt Marco Bohnhoff, Leiter der Abteilung für Geomechanik und Wissenschaftliches Bohren am Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam. "Wenn man in mehreren Kilometern Tiefe Eingriffe in den geologischen Untergrund vornimmt, sei es im Rahmen von Bergbau, durch das Verpressen und Fördern von Wasser in der Geothermie oder zur Förderung von Öl und Gas, kann es zu solchen induzierten Erdbeben kommen. Diese Beben sind allerdings in den allermeisten Fällen weder spür- noch messbar."
Dabei seien menschengemachte Erdbeben an sich kein neues Phänomen, erklärt Bohnhoff. "Das gibt es schon seit mehr als 100 Jahren - damals vornehmlich im Kohlebergbau. Im Ruhrgebiet gab es sehr häufig induzierte Erdbeben, die direkt an den Bergbau geknüpft waren und auch zu Rissen in Häusern führten." Mit dem Abklingen des Steinkohlebergbaus seien auch die Erdbeben in der Region zurückgegangen. Heute stünden andere menschliche Aktivitäten als Ursache für induzierte Beben im Vordergrund, darunter auch der Salzbergbau.