Er verteidigt sein Leben, nicht mehr den König
n-tv
Die Schach-Bundesliga beginnt nach langer Pause. Aber während die Corona-Pandemie langsam abklingt, beginnt Russland in der Ukraine einen Krieg. Statt seinem König verteidigt der erst 19-jährige Großmeister Kirill Shevchenko nun sein Leben. Sein Verein, Werder Bremen, hat Angst um ihn.
Sein Schachbrett hat Kirill Shevchenko mit auf die Flucht aus Kiew genommen. Doch statt zum Bundesliga-Start am Wochenende für den SV Werder Bremen zu spielen, sitzt der 19 Jahre alte Großmeister im Westen der Ukraine mit seiner Familie inmitten von russischen Raketen-Angriffen fest und muss um sein Leben fürchten. "Gestern haben wir Waffen gekauft", sagte der Ukrainer.
In der Nähe der ukrainischen Stadt Winnyzja trainiert Shevchenko nun weiterhin täglich so gut es eben geht, auch wenn um ihn herum der Krieg wütet und immer wieder Sirenen heulen. "Wir wissen nicht, was morgen kommt", sagte Shevchenko. Er sei ein bisschen traurig, dass er zum Bundesliga-Start nicht antreten könne. Doch jetzt gelte es, sein Land zu verteidigen, versicherte der 19-Jährige.
Der Internationale Schachverband Fide listet Shevchenko auf Platz 91 der 100 weltbesten Spieler. Er habe hohes Potenzial und sei in Deutschland einer der Top-Bundesliga-Spieler, sagt ein Liga-Sprecher. Der SV Werder Bremen hatte zum Saisonstart große Hoffnung in den jungen Großmeister gesetzt. Nach langer Corona-Pause sei die Vorfreude auf die Spiele groß gewesen, teilte Oliver Höpfner, Schach-Abteilungsleiter in Bremen, mit.