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Er verführte mehrere Generationen zum Journalismus
Die Welt
Hemdsärmelig, ruppig, mit Sinn für Gerechtigkeit: Ed Asners Darstellung des Zeitungsmannes Lou Grant hatte enormen kulturellen Einfluss. Aber Asners Leben und seine Schauspielkunst waren vielfältiger. Nachruf auf einen Mann, der Sozialist und Weihnachtsmann zugleich sein konnte.
Der Schauspieler Ed Asner war einer von der Sorte, deren Namen nur wenige kannten, dessen Filme aber nahezu jeder gesehen hatte – das typische Schicksal eines Charakterdarstellers, der neben einem Star dem Film etwas darstellerische Tiefe verleihen soll. Trotzdem war Asner, der am Sonntag im Alter von 91 Jahren gestorben ist, eine der kulturell folgenreichsten Figuren der jüngeren Fernsehgeschichte: Ein bis drei Generationen von Journalisten, die heute zwischen 40 und 70 Jahren alt sind, wurden durch die Serie „Lou Grant“, in der Asner die Titelrolle als Lokalchef der fiktiven „Los Angeles Tribune“ spielte, in ihren Beruf hineinverführt. Ihre Vorstellungen von der Rolle und Aufgabe der Medien sind nachhaltig von der Figur Lou Grant geprägt (spätere Desillusionierung nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern sogar unvermeidlich). Als der Autor dieser Zeilen sich in den Achtzigerjahren gemeinsam mit dem heutigen Chefredakteur der dpa durch die Herausgabe eines fotokopierten New-Wave-Fanzines auf den echten Journalismus vorbereitete, waren wir beide angefixt von der Serie, die erstmals 1977 bis 1982 lief und dann vom Privatfernsehen endlos wiederholt wurde. Weil sie von viel mehr Menschen gesehen wurde als der ähnlich imageprägende Spielfilm „Die Unbestechlichen“ über die Watergate-Enthüller hatte „Lou Grant“ naturgemäß noch eine viel größere Wirkung.More Related News