
Enteignet, wieder einmal
Die Welt
Polen hat ein neues Restitutionsgesetz verabschiedet. Wer von Deutschen, Sowjets oder auch dem polnischen Staat beraubt wurde, hat de facto keine Chancen mehr auf die Rückgabe des Entwendeten. Das mag dem Rechtsfrieden dienen – aber ist es auch gerecht?
Es war für viele Polen eine traumatische Erfahrung, dass sie ihre Befreiung zu großen Teilen Stalins Roter Armee zu verdanken hatten. Und zu Stalins Forderungen gehörte, dass Polen zugunsten der Sowjetunion weit nach Westen verschoben wurde. Millionen von Polen wurden gezwungen, sich eine neue Heimat zu suchen. Diese bestand im Westen aus vormals deutschen Liegenschaften, die enteignet wurden und in der Regel in der Hand des Staats blieben: Wohnhäuser, Bauernhöfe, Handwerksbetriebe und Fabrikareale. Auch die Liegenschaften des Adels wurden enteignet – unabhängig davon, ob die Enteigneten polnische, ruthenische oder deutsche Vorfahren hatten. Vor allem wurden keine großen Unterschiede gemacht, ob die rechtmäßigen Eigentümer das NS-Regime unterstützt hatten, vor ihm geflohen waren – oder bereits von den Nationalsozialisten enteignet worden waren.More Related News