Enteignet Deutschland Teile von Nord Stream 2?
n-tv
Seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine liegt das umstrittene Pipeline-Projekt Nord Stream 2 auf Eis. Zumindest ein Teil des Systems könnte jedoch künftig eine andere Verwendung finden. Einem Bericht zufolge will das Bundeswirtschaftsministerium einige Röhren umfunktionieren.
Das Bundeswirtschaftsministerium plant einem Medienbericht zufolge, einen Teil des Röhrensystems der Gaspipeline Nord Stream 2 so umzufunktionieren, dass er als Anschluss für ein Flüssiggasterminal an der Ostseeküste genutzt werden könnte. Das schreibt der "Spiegel" und bezieht sich auf eigene Informationen. Demnach überlegt das Ressort von Minister Robert Habeck, den auf deutschem Boden liegenden Teil des Systems zu enteignen und vom Rest der Pipeline abzukappen. Ziel sei es, die Röhren, die vom Land auf das Meer führen, an ein mobiles LNG-Terminal anschließen zu können.
Der Import von Flüssiggas (LNG) soll nach Plänen der Bundesregierung künftig eine wichtige Rolle als Ersatz für Gaslieferungen aus Russland spielen. Vier schwimmende Terminals sind bislang vorgesehen: In Wilhelmshaven und in Brunsbüttel soll jeweils eines bis Jahresende in Betrieb gehen, als weitere Standorte sind Stade, Hamburg sowie Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern an der Ostsee im Gespräch. Auch zwei stationäre Terminals sind geplant.
Wie der "Spiegel" berichtet, sollen sich bereits Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums mit Vertretern der Nord Stream 2 Holding getroffen haben. Die Holding gehört zum russischen Staatskonzern Gazprom. Ein Vorteil einer Umfunktionierung der Röhren liegt laut dem Magazin darin, dass am Ende der Pipeline "ein perfektes Verteilnetz mit Verdichtern und Leitungen" hänge, "die das Gas direkt nach Süddeutschland transportieren könnten".
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