Enissa Amani geht wegen AfD-Beleidigung lieber ins Gefängnis: „Ich bezahle das nicht“
Frankfurter Rundschau
Comedian Enissa Amani reagiert auf rassistische Aussagen der AfD. Dafür muss sie eventuell für 40 Tage ins Gefängnis - um ein Zeichen zu setzen.
Enissa Amani will lieber ins Gefängnis, als eine Geldstrafe von 1800 Euro zu bezahlen. Es geht oberflächlich um eine Anzeige der AfD gegen die Künstlerin, weil diese den AfD-Politiker Andreas Winhart als Rassist bezeichnet hatte. Der hatte als ein rassistischer Ausfall unter vielen auf einer Wahlkampfveranstaltung 2018 Schwarze mit dem N-Wort beschimpft und pauschal suggeriert, dass diese Krankheiten in sich trügen. Belangt etwa wegen Volksverhetzung wurde er nicht.
Frau Amani, auf Twitter fragen Sie Ihre Follower, wie sie in Ihrem Fall entscheiden würden, also Geld- oder Haftstrafe. In welche Richtung tendieren die Ratschläge?Die Antworten sind sehr gespalten. Wovon ich sehr überwältigt bin und was mich auch sehr überrascht hat ist, dass sie schreiben: „Geht nicht“, aber dies aus Sorge um mich. Sie schreiben dann, dass es das nicht wert sei, dass mich das verletzen könnte, dass mir etwas zustoßen könnte, es mich verändert. Aber natürlich gibt es gerade auch viele Rechte, die sich freuen, die schreiben: „Super, wir wollen die im Gefängnis sehen“. Aber auch das, finde ich, erzählt etwas über unserer Gesellschaft.
Was meinen Sie konkret?Es ist eine Frage der Bestätigung. Bestätigt sind sie, ob ich nun zahle oder ins Gefängnis gehe, so oder so. Ihre Bestätigung haben sie bereits, und zwar durch den Freispruch des Verfassungsgerichts bezüglich dahingehend, dass die Äußerungen des AfD-Politikers Winhart nicht volksverhetzend seien. Mir bleibt nur, auf dieses Unding aufmerksam zu machen. Und, um das anzumerken. Dass ich wegen Beleidigung belangt werde, finde ich richtig. Alleine deshalb, weil man hier wegen Beleidigung belangt wird.