Endlich wieder Titelkampf
ZDF
Spannung an der Spitze gibt es in der 2. Liga zuhauf. Davon profitiert auch das Derby zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen.
Sie bilden fast schon eine eigene journalistische Gattung, die Nordderby-Geschichten. Gerade werden in Hamburg und Bremen wieder alte aufgewärmt und neue hinzugefügt. Die meisten Anekdoten haben in den letzten sechzig Jahren die Freunde Uwe Seeler und Max Lorenz zum Derby-Kanon beigetragen.
Beim Blick auf die aktuelle Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga dürften die beiden Vereins-Ikonen ein Déjà-vu aus ihrer aktiven Zeit haben. Fast genau vor sechzig Jahren, ein gutes Jahr vor Einführung der Bundesliga, waren ebenfalls Werder, der HSV und der FC St. Pauli unter den ersten Vieren platziert.
Die einzigen Unterschiede zu heute: Der HSV stand vor Werder an der Spitze der Oberliga-Nord und statt Darmstadt 98 hatte sich der VfV 06 Hildesheim in die Phalanx der Nordlichter gedrängelt.
Dass der Norden lediglich in der 2. Liga wieder Spitze ist, interessiert in den beteiligten Städten niemand. Im Gegenteil: Der spannende Kampf um Titel und Aufstieg, der mindestens noch bis Platz sieben reicht, hebt sich nicht nur wohltuend von der Langeweile an der Bundesliga-Spitze ab.
Er wird auch als Beleg für die "stärkste 2. Liga aller Zeiten" gesehen, die zusätzlich mit dem HSV, dem FC St. Pauli, Hannover 96 und dem Karlsruher SC auch noch die Hälfte der Viertelfinalisten im DFB-Pokal stellt.
Im Oberhaus müsste man wahrscheinlich weitere 60 Jahre warten, um ein Spitzenspiel zwischen dem HSV und Werder zu erleben. Dennoch wollen beide auf schnellstem Wege dorthin zurück.
Dass dies nicht laut ausposaunt wird, liegt an den bitteren Erfahrungen, die der HSV in den letzten drei Jahren gemacht hat, als dieses Ziel mit aller Kraft angesteuert, aber im Endspurt noch verfehlt wurde.