Ende Legende
Frankfurter Rundschau
Am Sonntag spielt der SC Freiburg zum letzten Mal in der Bundesliga im Dreisamstadion. Abschied von einem Unikat in der deutschen Stadion-Landschaft.
Dieses Fußballstadion ist eine Unverschämtheit. Das Spielfeld: ein paar Meter zu kurz und mit einem Gefälle von einem Tor zum anderen von einem ganzen Meter. Der Gästeblock: reingezwängt in die letzte Ecke, zu niedrig, man sieht schlecht. Die sanitären Anlagen sind veraltet, es gibt viel zu wenig Parkplätze, und wer das Dreisamstadion als Journalist besucht, landet erst unter der Haupttribüne in einem sardinenbüchsenartigen Presseraum aus Blech, dann auf einer Pressetribüne, auf der man neben dampfenden Kollegen sitzt wie Hühner auf der Stange.
Ja, es ist eine Zumutung. Eine wunderschöne, einzigartige Zumutung, und jetzt ist es dann vorbei.
Am Sonntagnachmittag, um 17.30 Uhr, wird zum letzten Mal ein Bundesligaspiel im Freiburger Dreisamstadion angepfiffen: SC Freiburg gegen den FC Augsburg. Dann, nach 360 Spielen in der Ersten und 406 Spielen in der Zweiten Fußball-Bundesliga, verlässt der Sport-Club seine alte Heimat ganz im Osten der Stadt und zieht in den Nordwesten. Dort steht bereits eine nigelnagelneue Fußballarena, weißglänzend, wie aus einem großen Stück Marmor rausgeschlagen.