Ende einer Ära
Süddeutsche Zeitung
Der langjährige Linde-Chef hat den Münchner Konzern geprägt wie kein anderer und war seit der Fusion Garant, dass Linde nicht zu amerikanisch wird. Im kommenden Jahr geht er.
Man muss mit solchen Einschätzungen ja durchaus vorsichtig sein. Doch in diesem Fall ist es gerechtfertigt, vom Ende einer Ära zu sprechen. Wolfgang Reitzle, 72, in der Öffentlichkeit durchaus umstritten und immer wieder mit kontroversen Aussagen aufgefallen, hat den inzwischen deutsch-amerikanischen Gasekonzern Linde geprägt wie kaum ein anderer. Jetzt hat er angekündigt, Linde zu verlassen. Reitzle werde den Posten des Linde-Verwaltungsratschefs im März kommenden Jahres aufgeben, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Nachfolger werde der bisherige Konzernchef Steve Angel, 66. Die Nachfolge des Amerikaners wiederum tritt der gebürtige Inder Sanjiv Lamba, 57, an. Linde gehört neben SAP zu den wertvollsten Unternehmen im Deutschen Aktienindex (Dax).