Ende der Homeoffice-Pflicht sorgt für geteilte Meinungen
ProSieben
Am 30. Juni läuft die Bundes-Notbremse aus und damit auch die Pflicht für Unternehmen, Homeoffice anzubieten, wenn möglich. Die Arbeitgeberverbände freut das. Die Gewerkschaften fordern aber eine dauerhafte Regulierung.
Die Wirtschaft hat das Auslaufen der coronabedingten Homeofficepflicht an diesem Mittwoch begrüßt. Dieser "bürokratische Aktionismus" sei ein überflüssiges Einmischen der Politik gewesen, sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, der Deutschen Presse-Agentur. Die Unternehmen hätten in den vergangenen Monaten eigenverantwortlich, freiwillig und sehr zuverlässig in allen Branchen Homeoffice ermöglicht. "Wir Arbeitgeber haben beim Homeoffice geliefert und das werden wir auch weiterhin tun, da wo es interne wie externe Betriebsprozesse zulassen. Dafür brauchen wir keine Verordnung." Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, forderte eine dauerhafte Regulierung in diesem Bereich. Auch von der nächsten Bundesregierung erwarte man hier ein Gesetzespaket, sagte er der dpa. Viele Beschäftigte wünschten sich für die Zukunft einen gesunden Mix aus Präsenzarbeit und der Möglichkeit, mobil arbeiten zu können. "Zu diesem gesunden Mix gehören aber klare Spielregeln, denn spätestens die Pandemie hat die schwerwiegenden Probleme im Homeoffice sichtbar gemacht: Überlange Arbeitszeiten und unbezahlte Mehrarbeit, permanente Verfügbarkeitserwartungen, eine wackelige Ausstattung oder digitale Überwachung." Hoffmann forderte einen Rechtsanspruch auf Homeoffice oder mobiles Arbeiten, einen angemessenen Arbeitsschutz, "eine ordentliche Ausstattung» und weitere Schritte hin zu mehr Mitbestimmung. "Klar muss auch sein, dass Homeoffice nicht vom Arbeitgeber verordnet werden darf." Die Arbeitgeber lehnen das ab. "Eine Homeoffice-Regulierung ist weder nötig noch sinnvoll", sagte Kampeter. "Damit die Wirtschaft wieder in Fahrt kommt, braucht sie die richtigen Rahmenbedingungen: Flexibilität und Freiräume für Innovationen statt weiterer Regulierungen."More Related News